fig10 fig26Am Sonntag, den 17.04.2016 fanden sich in Wandorf über 250 Menschen zusammen um gemeinsam dem schicksalhaften Tag im Jahr 1946 zu gedenken, der das Leben des Dorfes von heute auf morgen veränderte – eingepfercht in Güterwaggons, mit nur wenigen Habseligkeiten und ohne Wissen um das Ziel, ohne Wissen darum, wohin die Reise ging mussten rund 2.200 Menschen ihr Heimatdorf - Wandorf - verlassen (die  ungarischen Waggonlisten sind auf unseren Seiten zu finden). 

„Es gibt nur ein Wandorf – und es gibt nur ein Wien“ Ein geflügeltes Wort, das jeder der mit der Gemeinde Wandorf zu tun hat, bestimmt schon einmal gehört hat. Auch Bruno Foltin, der von 1952-1989 in der Gemeinde Wandorf (heute Sopronbánfalva) als Pfarrer wirkte, hat diesen Satz mit Sicherheit öfter gehört. Sein Geburtstag jährte sich am 14. April zum 100. Male – und da fast genau zur gleichen Zeit auch die Vertreibung der Deutschen aus Wandorf 70 Jahre her ist, nahm die evangelische Kirchengemeinde Wandorf in Zusammenarbeit mit dem Team von www.oedenburgerland.de beide Ereignisse zum Anlass, in Wandorf einen Gedenk-Gottesdienst zu organisieren.

So viele Menschen auf einem Haufen hat die kleine Gemeinde an der österreichisch/ungarischen Grenze schon lange nicht mehr gesehen, auch aus Deutschland waren gut 100 Gäste zu diesem Ereignis angereist. Gegen 10 Uhr fanden sich alle Besucher am Kriegerdenkmal in Wandorf zusammen um Kränze niederzulegen. Danach fand ein liebevoll gestalteter Empfang in der evangelischen Kirche statt, bei dem traditionelle Mehlspeisen gereicht wurden (ein Dankeschön an die fleißigen Helfer!). Anschließend stieg man gemeinsam die sogenannte „Himmelsleiter“ (Stufen die zur katholischen Klosterkirche führen) hinauf um dort einen ökumenischen Gedenkgottesdienst zu feiern. Sieben Pfarrer begleiteten diesen Gottesdienst – auch das dürfte ein Novum für die kleine Wandorfer Kirchengemeinde gewesen sein.

Der evangelische Bischof Dr. Tamás Fabiny hat in seiner Rede an das Wirken des Pfarrers Bruno Foltin erinnert und gleichzeitig einen Bogen gespannt zur Vertreibung der Deutschen aus Wandorf. Die kleine Gemeinde musste den Verlust von ca. 2.200 Personen verkraften, die im April 1946 mit unbekanntem Ziel in Güterwaggons ihre angestammte Heimat verlassen musste. Nur wenige Deutsche durften in Wandorf zurückbleiben – aber auch deren Leben veränderte sich nach diesem Zeitpunkt dramatisch. Aus Deutschland waren einige von denen, die die Vertreibung noch selbst miterlebt haben, an diesem Tag anwesend – einer der Zeitzeugen, Alfred Schwenk, hielt eine ergreifende Rede. Er machte klar dass die Ereignisse, der Verlust der Heimat, von Hab und Gut, das auseinanderreißen von Familien und Freunden sehr traurig und schmerzhaft war – dass der Neubeginn in Deutschland (oder auch in anderen Ländern) sich nicht einfach gestaltete und den Menschen viel Stärke abverlangte. Dass aber trotz allem ein Teil des Herzens in der alten Heimat zurückgeblieben ist, dass die Wurzeln nie gekappt wurden und dass aus diesem Grunde auch jetzt, 70 Jahre später, so viele zurückgekommen sind um in ihrer alten Heimat dieser Gedenkfeier beizuwohnen.

Der Wandorfer Chor unterstützte die Gedenkveranstaltung mit deutschen Liedern, ganz besonders erwähnt sei hier das Wandorfer Lied, das alle Gefühle zusammenfasst:

Des is mei Wandorf, liab und guat
Ihm ghört mei Sinn, ihm ghört mein Bluat.
Und wenn ich noch so weit fort bin,
mir steht mei Sinn, nach Wandorf hin….“

 

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Einige Videosequenzen aus dem Gedenkgottesdienst in der ehemaligen Klosterkirche von Wandorf

 

 
 

Gedicht von Ferenc Körösy, vorgetragen am Denkmal am Hajnal Tér.

 

Wandorfer Chor.

 

 
 

Predigt von Bischof Dr. Tamás Fabiny.

 

Rede von Alfred Schwenk, Teil 1
(leider ist die Bildqualität sehr schlecht!). 

 

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Rede von Alfred Schwenk, Teil 2
(leider ist die Bildqualität sehr schlecht!). 

 

Wandorfer Chor: Wandorflied auf deutsch und ungarisch.

 

 

Film über die Vertriebenen Wandorfer
(leider mit teilweise schlechter Tonqualität). 

 

 

 

 

 Eure Claudia