Im Zuge der vielfältigen Aktivitäten des oedenburgerland-Teams rund um die Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Vertreibung sind wir auch in den Medien sehr präsent gewesen.

Es begann schon vor den Feierlichkeiten mit einem Beitrag des ORF2 für die Nachrichtensendung "Burgenland heute", dieser wurde am 16. April 2016 ausgestrahlt.

Diese Präsenz setzte sich in den Printmedien fort, zuerst mit der ungarischen Zeitung Kisalföld, gefolgt von der Rein-Neckar-Zeitung. In der nächsten Ausgabe der Heimatzeitung der deutschen aus Ungarn "Unsere Post" werden wir auch noch einen Artikel über die Feiern in Ungarn veröffentlichen.

Hoffen wir, dass auch dies ein Beitrag ist um die Geschehnisse aus dem Jahr 1946 im Gedächtnis zu behalten.

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Aussiedlungen: vor siebzig Jahren begannen sie mit der Vertreibung der Deutschsprachigen.
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ie ließen ein Stück ihres Herzens hier

Auf dem Archivbild ist die Agendorfer Aussiedlung zu sehen: in jedem Viehwaggon wurden 30 Menschen nach Deutschland transportiert.

„Meine Mutter musste ihr Haus zurücklassen, ihre Felder, die Weingärten, alles. Nur 20 kg Gepäck durften sie pro Person in die Ungewissheit mitnehmen, wohin sie sie mit dem Viehwaggon transportierten, über viele Tage. Sie erzählte vieles aus dieser menschenunwürdigen Geschichte, diese Menschenunwürdigkeit kann man sich heute nicht einmal vorstellen“. Meine Mutter und ihre Familie haben sich in Baden-Württemberg niedergelassen, in der Landwirtschaft fanden sie Arbeit und sicher wurden sie von den Einheimischen nicht gerne aufgenommen. Aber das handwerkliche Können half und es gelang die Integration.“, so eine Nachfahrin von Vertriebenen.

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Nach Schätzungen sind etwa 185.000 Deutschsprachige zwischen 1946-1948 aus unserer Heimat umgesiedelt worden.

Meine Eltern erinnerten sich oft an Wandorf, ja die Wurzeln zogen sie immer wieder dahin zurück. Ihre Ahnen lebten Jahrhunderte dort. Bei der Aussiedlung war meine Mutter 8 Jahre alt, mein Vater 17 Jahre. Seit ihrer Kindheit kannten sie sich. Ich werde es nicht vergessen, sie sagten immer sie haben nicht nur Haus und Grund, sondern auch die Toten auf dem Friedhof zurückgelassen und darum auch ein Stück ihres Herzens. „Es ist das Herz, das uns nach Wandorf zurückbringt“, so erzählt Claudia Söder auf der Wandorfer Gedenkfeier, welche mit ihrem Mann Thorsten und ihrer Tochter Nina mit der deutschen Gruppe nach Wandorf kam. Selbst auf ihrer Visitenkarte ist der Ödenburger Feuerturm zu sehen.

Wie ist die Aussiedlung abgelaufen?

Aus uns vorliegenden Niederschriften wissen wir – und das ist bezeichnend für das damalige Geschehen - dass es vorkam, dass das was die Deutschen vormittags gekocht haben, bereits nachmittags die in ihren Häusern neu angesiedelten verzehrten. Schon aus diesem Grund muss an diese dunkle Geschichte immer wieder erinnert werden, damit das nicht von neuem passiert – so Thomas Taschner, Mitglied der deutschen Selbstverwaltung in Ungarn. Auf der Konferenz im Sommer 1945 haben die Großmächte Ungarn nicht verpflichtet, die Deutschsprachigen auszusiedeln, sondern ihnen nur die Möglichkeit dazu gegeben.

Andreas Krisch, Ödenburger Historiker, der ein Buch über die Aussiedlung geschrieben hat, weist darauf hin, daß man die genaue Zahl der Vertriebenen schlecht feststellen kann, da das Geschehen sehr ungeordnet, ja chaotisch ablief. Schätzungsweise sind aus unserer Heimat immerhin 185.000 Menschen ausgewiesen worden. Aus dem Soproner Bezirk wurden mehr als 15.000 deutschsprachige, aus Ödenburg 7.000, Agendorf 1.400, Wolfs 1.200, Harkau 900, Kroisbach 2.600, Holling 460, Wandorf 2.000 vertrieben worden.

Die Fotogalerie von der Feierlichkeit ist zu sehen unter www.kisalfold.hu