fig10 Sie kommen nicht ….

Am Samstag, dem 14. April 2019 läuteten wieder um 15 Uhr die Glocken der evangelischen Kirche in Agendorf. Am 16. April 1946 fuhr um diese Zeit der Zug mit den Vertriebenen in Richtung Deutschland ab. Diesem Ereignis wurde nun nach 73 Jahren erneut gedacht.

Nachdem die Nationalhymne und danach die Hymne der Ungarndeutschen verklungen waren, begrüßte die evangelische Pfarrerin Eszter Heinrichs die zahlreich erschienenen Teilnehmer an dieser Gedenkfeier.

„Sie kommen nicht…“ gab die Pfarrerin Auskunft, als Menschen aus Deutschland anriefen und fragten, wer denn aus Deutschland diese Feier besuchen würde. „Sie kommen nicht oder – sie kommen nicht mehr, weil sie verstorben sind, weil sie schon zu alt sind, weil es den Nachfahren zu weit ist, in die alte Heimat zu kommen, um hier an der Gedenkfeier teilzunehmen!“

Sie sprach auch von der bitteren Erkenntnis, dass im Laufe der Jahre auch hier im Ort die Menschen diese Feier nur noch spärlich besuchen. Viele der ehemaligen Deutsch-Ungarn sind verstorben, viele Bewohner wissen über dieses tragische Ereignis nichts mehr, und viele, so bitter es ist, kümmert es nicht, was damals geschah.

Wenn aber einmal alles vergessen sein wird, wenn es aber wieder zu solchen dramatischen Aktionen kommen wird, was sagen dann die Menschen, die es hätten verhindern können? Verhindern, dass wieder, dass immer noch Hass und Feindschaft nicht besiegt wurden.

Frau Ilona Gertrud Haris-Payer, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Harkau, hielt eine sehr berührende Festrede, nachdem eine Schülerin der Váci Mihály Grundschule Agendorf, Anna Akakos, ein Gedicht vorgetragen hatte.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Gesangverein „Morgenröte“ und der Blasmusikkapelle Agendorf. Anschließend wurden beim Denkmal für die Vertriebenen Kränze der Gemeinde, der Pfarrgemeinde, der Schule, des Kindergartens und der Vereine Blasmusik und Gesangverein niedergelegt. Auch Vertreter der Familie Pineczich legten einen Kranz nieder.

Dann lud die Pfarrgemeinde zur Agape in den Gemeindesaal, der viele der Anwesenden folgten. Bei Getränken und Mehlspeisen wurden viele neue Kontakte geknüpft oder erneuert. So fand die Veranstaltung einen würdigen Abschluß, allen Organisatoren sei hiermit herzlichst der Dank ausgesprochen.


Einladung - Gedenkfeier in Wandorf

am 28. April um 15 Uhr

Programm:

Am 28. April um 15 Uhr erinnern wir in einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche von Wandorf an die Vertreibung der Wandorfer vor 73 Jahren.  Die Predigt hält Bischof i.R. János Ittzés. Nach dem Gottesdienst werden Kränze am Denkmal der Vertreibung niedergelegt. Es spricht Magdolna Krisch, die Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Ödenburg. Musikalische Begleitung durch den Wandorfer Chor und Konrad Baranyai (Akkordeon). Im Anschluss laden wir zu einer Agape im Kirchhof ein.

 Pfarrerin Eszter Heinrichs


 

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Euer rasender Reporter