Entlang der "Langhäuser" befand sich der langgezogene Hof, der zur Straße hin häufig mit einem Holztor abgeschlossen wurde. Bei den Querhäusern (Zwerchhaus) befand sich der Hof hinter dem Haus. Die Räume waren in den ersten Häusern wie folgt angeordnet: Zur Straße hin war die "gute Stube", dann folgte die Küche, die später mit Fließen ausgelegt wurde. Es folgte die sogenannte Sommerstube und dann die "Sommerküche". An diese war der Stall angebaut, manchmal auch ein Geräteschuppen. Mit Abstand kamen die Schweineställe und der Geflügelstall. Am Ende des Hofes standen die Scheunen. Hinter diesen befand sich noch ein Obstgarten und Gemüsegarten. Zum Hof gehörte auch ein Preßhaus mit Keller und ein selbst gegrabener Brunnen, der in unterschiedlichen Formen errichtet wurde.
 
Entlang der "Langhäuser" befand sich der langgezogene Hof, der zur Straße hin häufig mit einem Holztor abgeschlossen wurde. Bei den Querhäusern (Zwerchhaus) befand sich der Hof hinter dem Haus. Die Räume waren in den ersten Häusern wie folgt angeordnet: Zur Straße hin war die "gute Stube", dann folgte die Küche, die später mit Fließen ausgelegt wurde. Es folgte die sogenannte Sommerstube und dann die "Sommerküche". An diese war der Stall angebaut, manchmal auch ein Geräteschuppen. Mit Abstand kamen die Schweineställe und der Geflügelstall. Am Ende des Hofes standen die Scheunen. Hinter diesen befand sich noch ein Obstgarten und Gemüsegarten. Zum Hof gehörte auch ein Preßhaus mit Keller und ein selbst gegrabener Brunnen, der in unterschiedlichen Formen errichtet wurde.
 
Die hier beschriebenen Hofanlagen waren nicht charakteristisch für alle Bauernhöfe. Je nach Geländebeschaffenheit und Bauweise waren die Hof- anlagen unterschiedlich.
 
Anfänglich war die Landwirtschaft der dominierende Wirtschaftszweig im Dorfleben bzw. in der dörflichen Gemeinschaft. Demzufolge entwickelte sich auch das Selbstwertgefühl der Bauern. Ihr Selbstbewußtsein kam im folgenden Bauernspruch zum Ausdruck, der fast in jedem Bauernhaus an der Wand hing:
 
"Der Goldene Spruch" Der Bauer ist ein Ehrenmann. Er bauet uns das Feld. Wer eines Bauern spotten kann ist mir ein schlechter Held. Noch eh' die liebe Sonne kommt macht er schon seinen Gang und tut, was allen Menschen frommt mit Lust und mit Gesang. Im Schweiße seines Angesichts schafft er für alle Brot. Wir hätten ohne Bauern nichts die Städter litten Not. Drum, Ehre sei dem Bauernstand; er ist der Ehre wert. Denn kurz und gut, wo ist das Land, das nicht der Bauer nährt?
 
Mit der Vermehrung der Bevölkerung und der fortgesetzten Erbteilungen haben sich die ursprünglichen Hofformen und auch das Innere des ursprünglichen alten Bauernhauses verändert. Deshalb will ich hier, aus der Erinnerung, die innere Ausgestaltung der alten, "guten" Bauernstube und der alten Bauernküche festhalten. Ich hatte noch das Glück in einer solchen Bauernstube zu schlafen und konnte mir deshalb ihr "Inneres" gut einprägen.>/div>
 
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Alte Bauernstube - rechts: Himmelbett, Darüber: Bilder mit Bauernsprüchen, Lutherbild, beim Himmelbett die Kinderwiege. Links: Gewandtruhe, Spinnrad, Bauerntisch, Eckbank; darüber: Tonkrüge aus dem 18. Jhdt.
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Da stand auf einem Bretterfußboden in einer Ecke der Stube ein viereckiger, großer Eichentisch, der von zwei Seiten mit einer an der Hauswand befestigten "Eckbank" umrahmt war. Unterhalb der Tischplatte befand sich, an den Tisch befestigt, eine mächtige Schublade, in der das Brot und das Eßbesteck aufbewahrt wurden.
 
Oberhalb der Eckbank war, parallel zu ihr, an der Mauer, eine Bord- wand aus Holz, an der dicht nebeneinander Tonkrüge hingen, die aus dem 18. Jhdt. stammten und die Jahreszahlen "1734", "1760" usw. trugen. Auf einigen waren Sinnsprüche aufgemalt. Oberhalb der Tonkrüge reihten sich, auf der Bordwand, schön bemalte Tonteller aneinander und gaben der Stubenecke zusammen mit den Tonkrügen einen harmonischen Ausdruck altdeutscher, bäuerlicher Wohnkultur. Man verspürte damals noch keine nostalgischen Gefühle, da diese Dinge alltägliche Selbstverständlichkeit waren. Erst heute, nach jahrzehntelangem Abstand, empfinden wir einen gewissen Schmerz über den Verlust dieser altbäuerlichen Kulturzeugen.
 
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Altes Bauernhaus mit langgezogenem Hof, der mit der Scheune abschließt, Haus Ziegler, am Hauptplatz
 
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Eine typische Bauernfamilie im Jahre 1916 - Johann Gottlieb Kalbantner mit seiner Frau Theresia, geb. Hackstock und ihren sechs Kindern: Gottlieb, Franz, Ludwig, Michael, Andreas, Theresia
 
Und das Verschwinden dieser Kultur begann noch in der alten Heimat, als der vermeintlich alte Tand gegen "zeitgemäße", moderne Einrichtungen und Ausstattungen ausgetauscht wurde. Ähnliches Schicksal nahmen auch die alten Küchenutensilien, die den gemauerten Herd und den Küchenschrank zierten, wie Messingmörser, verzierte handbetriebene Kaffeemühle, die Küchenwaage und andere Zierarten. Der gemauerte Herd mit Backofen und Räucherkamin verschwanden aus der Küche und ihre Stelle nahm nun der sog. "Sparherd" ein, der gegen die oben genannten auf ein Zierstücke eingetauscht wurde. Nüchternheit prägte nun die neue Atmosphäre. Die Hausfrau und die weibliche Jugend waren froh, die wöchentliche Putzarbeit mit Sidol und anderen Mitteln los zu sein. Es war ihnen damals nicht bewußt geworden, dass sie Schätze vergeben haben, die ihr bisheriges Leben prägten.>/div>
 
In der "guten Stube" standen über den "Himmelbetten" etwas schräg geneigt das Lutherbild (in jedem ev. Bauernhaus), Bilder mit bäuerlichen Motiven, Konfirmandenurkunden und andere.

Die "Himmelbetten" waren mit der Stirnseite aneinander gestellt und waren breit für zwei Personen, die sich durch Vorhänge den Blicken entziehen konnten. Unter ihnen waren sog. "Radlbetten", als Reserve gedacht für weitere Schlafstellen.

 
Neben einem gusseisernen Ofen mit einer Röhre zum Braten von "Krumbirn", Apfel und "Kästn" (Kastanien), stand eine Kommode mit Schubläden, zwei Schränke und einige Stühle, die das innere Bild der alten Bauernstube abrundeten. Familienbilder, Gruppenbilder von Festveranstaltungen und Sinnsprüche gaben einen tieferen Einblick in das Seelenleben der bäuerlichen Bevölkerung.
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer, Matthias Ziegler (1991)