Nach den drei Landtagen in Ödenburg war es in Ungarn relativ ruhig. Nur im Jahre 1644 zogen die Heere Eszterhazys, Adam Battyanys und Nikolaus Zrinyis gegen das Fürstentum Siebenbürgen in den Krieg. "Von den durchziehenden rohen und rücksichtslosen 800 Mann starken Heer mußte Ödenburg, besonders aber die umliegenden Dörfer viel erleiden, obwohl ihr Führer Zrinyi von der Stadt als Gast empfangen wurde" schreibt Prof. Payr: Dem Durchzug dieses Heeres - vielleicht auch beschleunigt durch die große Hitze und Trockenheit - folgte die Pest.

Leider fehlen im Harkauer Matrikelbuch die Eintragungen der Sterbefalle, sie wurden erst ab 1734 notiert, so daß wir nicht genau feststellen können, wieviel Harkauer dieser "Geißel der Menschheit" zum Opfer gefallen sind. In der Stadt Ödenburg starben im Jahre 1644 allein 1450 und im nächsten Jahr 1029 Einwohner an der Pest; das waren fast ein Drittel der Bevölkerung der Stadt. Es muß leider angenommen werden, daß auch in den Dörfern, also auch in Harkau, ein Drittel der Einwohner in diesen 2 Jahren an der Pest gestorben ist.

1656 starb in Ödenburg wieder ein Drittel der Bevölkerung an der Pest. Diese Geißel der Menschheit hielt leider auch 1678/79 wieder ihren Einzug in der Gegend. Zwar versuchte der Rat der Stadt die Verbreitung dieser Epidemie dadurch zu verhindern, daß sie die Jahrmärkte absagte und die Wochenmärkte in die Vorstadt vor das Potschi-Tor verlegte, trotzdem wurde die Pest eingeschleppt und wütete in der Stadt und in den Dörfern. Die Stadt hatte 2516, Mörbisch 129 Pesttote zu beklagen, die wiederum rund ein Viertel der Bevölkerung ausmachte. Auch Harkau wird wieder genau so hohe Verluste erlitten haben. Zum letzten Mal wütete diese Epidemie im Jahr 1714 in Ödenburg und Umgebung.
Quelle:"Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)