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Autor(en):
Eugen Schusteritsch (†)
Erscheinungsjahr:
1964
Herausgeber:
Oedenburger Komitee der Patenstadt Bad Wimpfen
Das Buch ist wahrscheinlich vergriffen.

 

Vorwort

Über meine Heimat Oedenburg, im Zentrum des Burgenlandes, sind schon manche wertvolle Publikationen erschienen, und ich hätte mich zu diesem neuen Oedenburger Buch bestimmt nicht entschlossen, wenn mich nicht die Liebe und Sehnsucht nach der alten Heimat dazu bewogen hätten. Sie waren es, die mir die Initiative gaben, für meine Landsleute der Stadt Oedenburg und für die der Landgemeinden (Agendorf, Brennberg, Harkau, Holling, Kroisbach, Kohlnhof, Wandorf und Wolfs) hier in der neuen Heimat ein bleibendes Andenken zu schaffen.

Ich habe es in den vergangenen Jahren stets tragisch empfunden, daß uns durch den Krieg und seine Folgen nicht nur die Heimat verloren ging, sondern zum größten Teil auch all das der Vernichtung preisgegeben wurde, was uns an diese alte Heimat noch erinnerte. Wohl sind seit der Vertreibung in den Heimatzeitungen und Kalendern verschiedene Veröffentlichungen über Ödenburg und Umgebung erschienen, aber für eine umfangreichere Abhandlung reichte dort der Platz nie aus. Und was mündlich der Nachwelt überliefert werden konnte, ist nur ein kleiner Bruchteil einer nüchternen Erinnerung. So waren wir der großen Gefahr ausgesetzt, daß unsere Nachkommen in geraumer Zeit über die Natur- und Kulturschönheiten, sowie über das völkische und wirtschaftliche Leben unseres alten Heimatgebietes nicht mehr viel wissen, und sie mit der Zeit ganz und gar vergessen werden.

Aus dieser Erwägung habe ich versucht, nach meinem besten Wissen und Können und mit möglichster Sorgfalt dieses Heimatbuch zusammenzustellen und freue mich, es hiermit in die Hände meiner Landsleute und der breiten Öffentlichkeit legen zu können.

An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, meinen Dank all denen auszusprechen, die mein diesbezügliches Vorhaben weitgehend unterstützt und dadurch zum Gelingen dieses Buches verholfen haben. Viele Landsleute waren mit größtem Entgegenkommen auf der Suche nach brauchbarem Material und konnten mir wertvolle Bücher, Dokumente, Landkarten, Zeitungen und Privataufnahmen zur Verfügung stellen. Sie alle namentlich aufzuführen ginge zu weit. Ihnen gebührt mein erster Dank!

Danken möchte ich weiter der Patenstadt Bad Wimpfen, ihrem Bürgermeister, Herrn Paul Doll, und dem gesamten Gemeinderat für das wohlwollende Entgegenkommen; dem Ödenburger Komitee der Patenstadt Bad Wimpfen, an der Spitze Herrn Direktor Michael Kindler und Herrn Gottfried Preidl, die sich mit allen verfügbaren Mitteln für das Gelingen dieses Werkes eingesetzt haben; der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (München) für die materielle und moralische Unterstützung; weiterhin dem Verlag "Unsere Post" in Stuttgart, der Landesbibliothek in Eisenstadt (Burgenland); der Redaktion "Burgenländisches Leben" in Wien; dem Archiv des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald, dem Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, der Redaktion der philatelistischen Zeitschrift "Der Sammler-Dienst" in Coburg und nicht zuletzt den zuständigen ungarischen Stellen, für das mir zur Verfügung gestellte Material und entgegengebrachte Verständnis.

Der ehemalige Obernotar der königlichen Freistadt Ödenburg, Dr. Karl Heimler, schrieb im Vorwort zur Ödenburger Topograhpie":

"Es ist Pflicht jeder Nation, daß sie die Güter und Werte, die sie durch die langen Reihen ihrer Vorfahren erworben hat und ihr überliefert wurden, treu zu bewahren und vermehrt der Nachkommenschaft zu übergeben!"

Dieser Gedanke bewegte auch mich, als ich dieses Buch zusammenstellte, und ich möchte hoffen, daß alle, die es in die Hand nehmen, die Mahnworte Dr. Heimlers sich zu eigen machen und in seinem Sinne handeln werden.

Sollten meine Ausführungen den einen oder anderen Leser nicht befriedigen, so sei mir die Bemerkung erlaubt, daß ich keinesfalls die Absicht hatte, ein großangelegtes wissenschaftliches Werk über Ödenburg und Umgebung zusammenzustellen; mein Bestreben war einzig und allein, meinen Landsleuten, und allen an unserer Heimat Interessierten, ein im Kaufpreis erschwingliches Heimat- und Volksbuch in die Hände zu geben.

Der Gefahr, die unseren Volkscharakter hier in der neuen Heimat durch die ständig wachsende Gleichgültigkeit in seinen Lebenswurzeln bedroht, müssen wir mit Entschlossenheit und Ausdauer entgegentreten, um wenigstens das Andenken an das zu bewahren und weiterzupflegen, was uns einst heilig war und unantastbar erschien! Das bin ich meiner Heimat schuldig; das sind wir ihr alle schuldig!
Möge dieses Heimatbuch dazu beitragen.

Stuttgart, den 14. Dezember 1963

Eugen Schusteritsch