Die Frage, ob die überlieferte Geschichte objektiv dargestellt sei, wird vielfach bezweifelt. Denn geschichtliche Abläufe wurden selten unabhängig von nationalen, politischen oder anderen Sinneszuweisungen niedergeschrieben. Und weil sie oft auch von professionellen Historikern zweckbestimmte Deutungen bekam, ist ihr wissenschaftlicher, auf Dokumenten basierender Wert fast völlig verdrängt worden. Dies trifft leider auch zu auf die bisherigen Darstellungen unserer Heimatgeschichte.
 
Gehen wir aber unvoreingenommen an die historischen Grundlagen unseres Volkes, unserer Gemeinschaft heran, erkennen wir bald, daß die in Dokumenten überlieferte Geschichte, wie ein Identitätsausweis unser selbst ist. Wir spüren, daß wir ein Teil dieses Volkes, dieser Gemeinschaft sind. Diese Erkenntnis weckt die Neugier auf unsere Vergangenheit, auch auf den historischen Raum in dem unsere engere Heimat ihre Entwicklung genommen hat. Wir erfahren dabei, daß dieser Raum schon vor uns für viele Völkerschaften eine Heimat war und im großen Ringen der Völker viele Städte, ja ganze Kulturgemeinschaften untergegangen sind.
 
Und wenn wir heute zurückschauen, werden wir von einer Ehrfurcht und Achtung gegenüber unserer Ahnen ergriffen, die durch ihre Leistungen, ihren Lebensmut und ihre Opfer mit Gottes Hilfe unsere Heimat geformt und bewahrt haben. Diese ethischen Werte haben die Wandorfer als Vermächtnis übernommen. Ihr Traditionsbewußtsein haben alle Beobachter, die sich mit der Geschichte, dem Brauchtum und der Lebensweise der Wandorfer beschäftigten, bestätigt.
 
Mein Bestreben war daher, aus diesem völkischen Schatz unserer Heimat soviel wie möglich zusammenzutragen, wohl wissend, daß vieles im Dunkel der Vergangenheit verborgen bleiben mußte und spezifisch Wandorfer Ortsereignisse mit unseren Großeltern und Eltern unwiederbringlich ins Grab gesunken sind.
 
Der in diesem Abschnitt behandelte Stoff wurde aus unterschiedlichen, auf Dokumenten basierenden Quellen entnommen oder direkt aus Archiven. Die Geschichtsquellen sind jeweils in Klammem vermerkt. Die historische Zeitspanne umfaßt etwa 6000 Jahre, beginnend mit der Frühgeschichte (4000 J. v. Chr.) bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der anschließenden Vertreibung (Aussiedlung) aus der Heimat 1946.
 
rum darauf geschlossen werden muss, dass die damalige Stadt an Umfang größer war als die heutige.
 
An die Römerzeit erinnern schließlich einige Weinbaugebiete in Ödenburg und die Kastanienwälder. Ihre Herrschaft dauerte in unserem Raum knapp 400 Jahre. Zeit genug zur Entwicklung eines blühenden Gemeinwesens.
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer , Matthias Ziegler (1991)