wandorferlied 428x600Pünktlich um 10 Uhr wurde mit der Begrüßung von Bürgermeister Dr. Tamás Fodor der diesjährige Kiritog eröffnet.

Nach dem Auftritt der Kinder aus dem Wandorfer Kindergarten hielt das Agendorfer Pfarrerehepaar Eszter und Michael Heinrichs einen Gottesdienst im eigens für den Kiritog aufgestellten Zelt am Hajnal-tér. Nach dem Gottesdienst ging es weiter zur Einweihung des Mariendenkmals vor dem Kindergarten, dessen Renovierung erst durch das ehrenamtliche Engagement des Wandorfer Freundeskreises (Bánfalváért Baráti Kör Egyesület) ermöglicht wurde (an dieser Stelle unsere Hochachtung für den Einsatz der Mitglieder des Wandorfer Freundeskreises). Der Domherr und Pfarrer, Attila Németh nahm die Einweihung vor Ort vor.

 

 

Eine Hauptattraktion des Kiritog war der Trachten-Umzug, der um 15:15 an der Ecke Brennberger Straße/Várhely-Gasse startete. Der Umzug hielt an mehreren Stellen im Dorf an, und das Orchester „Juventus” spielte zur Begrüßung der Bewohner einige Märsche. Herr Matthias Firtl legte bei der Gedenktafel an der Stelle wo früher die evangelische Kirche stand, einen Kranz nieder, unterstützt vom Wandorfer Chor, der das Wandorfer- Lied sang.

Den ganzen Tag über fanden verschiedene Kulturprogramme im Zelt am Hajnal-tér statt während draußen ein Kochkessel-Wettkochen für Unterhaltung sorgte. Eine dreiköpfige Jury beurteilte die verschiedenen Speisen, die in den Kochkesseln am offenen Feuer zubereitet wurden und am Ende gab es dann eine Preisverleihung für den besten Koch. Der evangelische Pfarrer, Michael Heinrichs, konnte gemeinsam mit seiner Mannschaft einen sehr guten Platz belegen mit seinem „Luther-Chili”. Leider setzte gegen 17 Uhr Regen ein, und man verlegte den Rest des Programms deshalb ins Zelt, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
 
 
Das Ende des Festes, der sogenannte „Kehraus” wurde von den Blasorchester Rézangyalok gespielt.

Man war sich einig, auch der Kiritog 2009 war wieder ein gelungenes Fest! Herzlichen Dank an allen, die sich wieder tatkräftig beteiligt und dafür eingesetzt haben, dass diese Veranstaltung jedes Jahr stattfinden kann, denn ein friedliches unterhaltsames Fest, dass getragen wird von Menschen aller Generationen, die sich aktiv daran beteiligen lassen froh in die Zukunft schauen und geben wenig Anlass zu Pessimismus.

 

 
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Búcsú – Gottesdienst 13. Sept. 2009 in Wandorf
PREDIGT

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Heute ist ein besonderer Festtag. Schon deshalb, weil wir den heutigen Gottesdienst nicht in der Kirche halten. Aber dennoch wollen wir in diesem Zeltgottesdienst über Kirchengebäude sprechen. Die eine Kirche, über die wir heute sprechen wollen, liegt ein paar tausend Kilometer von hier entfernt, in Winchester. In dieser Kathedrale soll es ein besonderes Fenster in der Westfassade geben. Wer darauf schaut, sieht zwar lauter bunte Teile, aber das Fenster ergibt kein Bild. Wenn man genau hinsieht, erkennt man hier einen Fuß oder das Fragment eines Gesichts, aber die Glassplitter sind so willkürlich zusammengesetzt, daß sie völlig unsinnig erscheinen. Das war nicht immer so. Nur wurde das einstige Glasbild im 17. Jahrhundert von den Truppen der Puritaner völlig zerstört.

Aber die Ortsbewohner beließen es nicht dabei. Sie sammelten die Glassplitter ein und verwahrten sie für später. Als es wieder möglich war, versuchten sie, das Fenster wieder zu rekonstruieren, aber es gelang ihnen nicht wirklich. Geblieben ist ein kunterbunt zusammengesetztes Fenster, in dem wohl alle Teile vorhanden sind, aber keines an seinem Platz.
Heute ist ein besonderer Festtag. Nicht nur wegen des Zeltes, sondern auch deswegen, weil vor 122 Jahren die alte evangelische Kirche eingeweiht wurde. Aber diese unsere evangelische Kirche in Wandorf traf ein weitaus schlimmerer Schicksalsschlag als die Kathedrale von Winchester durch die Puritaner, ein solcher Schlag, wie man ihn sich für eine Kirche nicht schlimmer vorstellen kann: sie verlor den Großteil ihrer Gemeinde. Und das nicht über Jahre hinweg, sonden von einem Tag auf den anderen.

Wenn unsere älteren Gemeindeglieder an diese Zeit denken, dann nur mit großer Traurigkeit. Aber ich glaube, daß wir heute, 63 Jahre nach der Vertreibung, sagen können, daß zwar vieles zerstört und zerbrochen wurde, aber eben nicht alles. Diese Gemeinde, deren Kirche durch die Vertreibung der Deutschen fast leer geworden ist, lebt heute immer noch, zwar in einem anderen Kirchgebäude und mit neuen Gesichtern, und feiert jeden Sonntag zwei Gottesdienste. Etwas ist zerbrochen, vieles hat sich geändert, aber nach dem Willen Gottes ist sie nicht zugrunde gegangen, sondern ist immer noch lebendig-

Ich glaube, daß Gott Pläne mit uns hat, mit unserer kleinen Gemeinde und mit allen, die jetzt hier sind. Es mag sein, daß seine Pläne sich von unseren unterscheiden, aber wir sollten darauf vertrauen, daß Gottes Pläne größer und besser sind als die unseren.
Wir möchten in diesem Zeltgottesdienst noch von einer anderen besonderen Kirche sprechen. Diese besondere Kirche oder Tempel, das sind wir selbst, schreibt der Apostel Paulus an die Korinther: „Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes“ und „euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes“. Ein Tempel ist ein besonderer Ort, ja sogar der allerheiligste Ort, weil sich dort Gott und Menschen treffen. Versuchen wir doch, dessen würdig zu sein, daß die Heilige Schrift uns alle, uns schwache und mit der Versuchung kämpfende Menschen zu Tempeln Gottes erklärt. Ich weiß, daß wir meist weder von außen noch von innen an einen Tempel des lebendigen Gottes erinnern. Und wenn wir uns sehr bemühen, dann erinnern wir allenfalls an die durcheinander geratene Fensterrose der Kathedrale von Winchester. Nichtsdestotrotz sind und bleiben wir Gottes merkwürdig-schöne Ebenbilder, mit denen er noch etwas vorhat.

Vor 122 Jahren betete man nur 100 m von hier zu Gott, daß er seine Kirche und ihre Gemeindeglieder erhalten und bewahren möge. Heute haben wir eine andere schöne kleine Kirche, aber nicht deswegen sind wir hier zusammengekommen, um Gottes Segen für dieses Kirchgebäude zu erbitten, sondern vielmehr für Gottes wichtigste Tempel und Kirchgebäude, nämlich für unser Leben. Ich glaube, wenn Gott diese kleinen Tempel, nämlich uns selbst, mit seinem Heiligen Geist erfüllt, dann werden auch in 122 Jahren an diesem Ort unsere Urenkel das Kirchweihfest in Wandorf feiern können.

Amen.

 

Etwas Neues gibt es noch zu berichten: Der Gemeindesaal wurde neu gestaltet: hier gibt es jetzt eine kleine Küche sowie eine Toilette Ganz fertig ist der Umbau noch nicht - jedoch schon viel gemütlicher als vorher Wenn halt das liebe Geld nicht wäre…!

 

Ganz besonders haben wir uns uns bei diesem Bericht darüber gefreut, dass wir diesmal neben unserem unermüdlichen rasenden Reporter Walter auch einen Bericht aus dem Wandorfer Freundeskreis von Zsolt Simon bekamen- wenn das kein gelebtes Zusammenwachsen ist!

Vielen Dank euch Beiden!