Aus der Pforte

Erwin Kurz • Walter Rossmann
Vorstadt 4 • 7022 Schattendorf • Österreich
http://www.ausderpforte.at
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Freunde fürs Leben …



Die Präsentation unserer 12. Nummer „Aus der Pforte“ stand unter einem guten Stern. Trotz unzähliger Aktivitäten in der Region (Dorffest in Agendorf, Kulturreigen in Schattendorf, Bezirksfeuerwehr-Wettkämpfe in Loipersbach – dazu noch drei Geburtstagsfeiern, Heurigenabende – kurz gesagt, es war das hektischste Wochenende in allen Gemeinden. Trotzdem war unsere Veranstaltung gut besucht, und dank der Mitwirkung der Musikgruppe Clemens Müllner ein sehr gut gelungener Abend.

 

Zu beginn wurde die Dokumentation „Das Tor ist offen“ gezeigt, eine Produktion des ORF Burgenland anläßlich des 20. Jahrestages des Falles des Eisernen Vorhanges. Unser Abend stand nämlich im Zeichen der tätigen Hilfe in dieser Zeit durch Bewohner der Grenzgemeinde Loipersbach. Die Menschen, die damals vor nunmehr 21 Jahren bei Familie Hauer Zuflucht gefunden hatten, waren zu Besuch gekommen. Wir hatten am Samstag-Vormittag eine Wanderung durch die Gegend gemacht, die sie anlässlich ihrer Flucht über die ungarische Grenze, allerdings bei Nacht, „durchwanderten“. Es war für sie ein sehr schönes, erinnerungsträchtiges Wochenende und für ihre Kinder, 14 und 16 Jahre alt, ein realitätsbezogener Geschichtsunterricht. Die „Kids“ waren auch sehr beeindruckt von all diesen Erlebnissen, und als Henry Turowski von seiner gelungenen Flucht über die Mauer im Jahre 1987 erzählte, haben sie wohl so manches Detail erst richtig begriffen. Denn im Angesicht von Stacheldraht bekommt doch vieles ein anderes Gewicht.

 

Ein anders Schicksal erlebte Frau Anna Köppel deren Geschichte von der Kinderlandverschickung den zweiten größeren Bericht über „Schicksale – einst und heute“ bildete. Damals, als Neunjährige nach Wiepke in Preußen geschickt, konnte sie nicht ahnnen, wie lange diese Freundschaft halten würde. Nämlich bis heute – doch mehr lesen Sie darüber in unserem Heft.


Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft – ein weiteres Thema zum Begriff „Schicksale“!


Den Vortrag über die Kirche von Agendorf hielt Pfarrer Michael Heinrichs. Er verband die 225 Jahre Kirchengeschichte mit dem Schicksal des Dorfes. Die Zuhörer waren beeindruckt von all diesen Gesichtspunkten, von denen man aus die Geschichte einer Grenzgemeinde betrachten konnte. Dafür herzlichen Dank, Michael!


Ja, und dann war noch Clemens und Band da! Ich kennen sie alle schon lange von vielen Gottesdiensten in der evangelischen Kirche her und habe mit Clemens auch schon einige Gottesdienste und Andachten gestaltet. Daher war es für mich eine besondere Freude, als er seine Mitwirkung bei unserer Präsentation zusagte. Und es war ein Höhepunkt der Veranstaltung – seine Lieder trafen genau das Thema – Frieden, Freundschaft über die Grenzen hinweg! Und sein neues musikalisches Arrangement des Liedes von Dieter Bonhoeffer: „Von Gutem Mächten“ fand begeisterte Zustimmung. Der Abend wird wohl vielen Menschen noch lange in Erinnerung bleiben.


Mein Dank gilt der Familie Hauer für ihr großzügiges Entgegenkommen, Bürgermeister Herbert Tschürtz für die Bewirtung aller Gäste sowie all den Autoren, die uns bei unserer Arbeit an der Zeitschrift mit ihren kostenlos zur Verfügung gestellten Beiträgen fördern. Besonders hervorheben möchte ich noch die Zurverfügungstellung der Auszüge aus den Akten des Staatssicherheitsdienstes der DDR (Stasi) der Familien Turowski und Jakubowski, die unsere kleine Ausstellung über Mauern und „Eiserne Vorhänge“ bereicherten. Die Dokumentation von Ferenc Reischl über die Geschichte des „Eisernen Vorhanges“ war uns eine gesonderte Beilage wert. Auch ihm herzlichen Dank dafür.

 

Und so gilt auch für uns die Überlegung: „Nach der Präsentation“ ist eigentlich schon wieder vor der Präsentation. An Themen wird es uns auch bei der 13. Ausgabe nicht mangeln, allzu lange wird diesmal die Ruhezeit nicht dauern, da die nächste Nummer bereits im Oktober (!) erscheinen wird.