oedenburgerland - Brennberg im Fernsehen

Endgültig aus dem Dunkel geholt
Anfang September 2010 wurde ich gefragt, ob ich ein wenig über Brennberg erzählen kann. Auch ob ich jemanden aus dieser Gemeinde kenne, der Informationen über das ehemalige Kohlen-Bergwerksdorf weitergeben könnte. Ich meinte, dass ich schon ein wenig behilflich sein könnte und vereinbarte ein Treffen mit der Dame des ORF: Frau Dorottya Kelemen ist geborene Ungarin, lebt und arbeitet aber in Österreich.

Wir fuhren am 9. September 2010 nach Brennberg, besuchten dort den Historiker und Autor Ferdinand „Nándor“ Becher. Er erklärte sich ebenfalls bereit, einiges von damals, als es noch den Kohlenbergbau gab, zu erzählen. Dann zeigte ich Frau Kelemen noch ein wenig von Brennberg, sie war begeistert über die Fülle der interessanten Stellen, die noch heute viel vom damaligen Leben erzählen können. Frau Kelemen kam über eine Internet-Seite auf mich. In der Website „oedenburgerland.de“ las sie von meinen Geschichten über Brennberg, auch die Dokumentation von Claudia Söder über die Geschichte des Bergbaues weckten ihr Interesse. So rief sie mich eben an und es entstand eine Geschichte, die das Brennberger Dornröschen-Dasein wohl beenden wird. Denn diese ORF-Dokumentation, die Anfang des Jahres 2011 ausgestrahlt wird, sollte doch das Interesse der Menschen hier im Ödenburgerland wecken.


Nun, am 9. Oktober durfte ich sogar dabei sein, als die Aufnahmen in Helenenschacht gedreht wurden. Bei Gerhard Bogner und seiner Frau Feli erfuhr das Team eine herzliche Aufnahme, es wurde viel erzählt, viel aufgezeichnet und es kamen sehr interessante Details zur Sprache. Besonders der Wohnturm, der ehemalige Förderschacht des Bergwerkes, hatte es dem Fernsehteam angetan. Vom Keller bis zur Dachterrasse wurde alles gefilmt. Kameramann Mike Ritter und Tontechniker Bernhard Schmidt waren begeistert und fanden immer neuere Motive. Im Anschluß fuhren wir noch zum Weißensee, einem Stausee im Krebsenbachtal. Hier führte die erste Eisenbahntrasse von Brennberg nach Agendorf. Den Damm, auf dem die Gleise verlegt waren, kann man ja heute noch sehen.

Vorerst schien die Arbeit getan, Aufnahmen und Interviews mit Brennberger Persönlichkeiten wie Nándor Becher, Lipot Modrian, dem ehemaligen Direktor der Brennberger Grundschule und noch einigen anderen waren „im Kasten“. Da kam nochmals eine Einladung von Redakteurin Dorottya Kelemen. Es handelte sich um die Anbringung einer Gedenktafel für die Familie Breuer. Diese wohnte schon vor 1914 in Brennberg, Georg Breuer war Wirtschaftsberater der Brennberger Kohlebergbau AB bis 1947. Georg Breuer machte sich auch als Biologe und Ornithologe einen Namen. Näheres ist in einem Auszug aus der Laudation von Nándor Becher nachzulesen. Es war an diesem Nachmittag des 4. Dezember 2010 bitter kalt. Trotzdem trat der Barbara-Chor aus Brennberg auf und sang der Familie Breuer zu Ehren. Es ist dies eines der Ereignisse, für welches die Damen des Chores gerne nochmal in ihre typische Tracht schlüpfen und einiges von ihrem reichhaltigen Repertoire zum Besten geben. Dieser Auftritt diente auch gleichzeitig der Würdigung der Hl. Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, deren Gedenktag der 4. Dezember ist.

Hier nun ein Auszug aus der Rede Nándor Bechers:

Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Im Namen der Gemeinde Brennberg, dem Barbara Chor und dem Kulturverein begrüße ich Sie alle recht herzlich zu unserer Gedenkfeier, welche der Familie Breuer gewidmet ist. Besonders herzlich begrüße ich die anwesenden Familienmitglieder der Familie Breuer, die Herrn Organisatoren dieser Gedenkfeier, denen es zu verdanken ist, das für die Familie Breuer, diese Gedenktafel mit ihrem Namen heute der Gemeinde übergeben wird.

Besonders hob er hervor, dass der ORF Burgenland es für wert findet, heute und hier Aufnahmen dieser Feier zu machen. Redakteurin Dorottya Kelemen und ihr Team wurden herzlich aufgenommen und das Ergebnis ihrer sehr aufwendigen und akribischen Arbeit wird am Sonntag, dem 20. Feber 2011, um 16.35 in ORF 2 zu sehen sein.

Georg Breuer wurde im Jahre 1887 in Stájerlakanina geboren. Die erste und zweite Klasse absolvierte er in Selmec. die dritte und vierte in Ödenburg. In dieser Zeit erlernte er auch die deutsche Sprache. Die Handels Akademie absolvierte er in Szeged, nebenbei studierte er noch Ornithologie. Es war ein langer und schwerer Weg, bis er 1913 zur Urikány-Zsilvölgyi Kohlenbergbau AG als Büroleiter 1921 nach Brennberg kam. Er wurde vom Direktor Artur Vajk der Brennberger Kohlenbergbau AB zum Ratgeber und Wirtschaftsdirektor befördert, und führte sein Amt mit großer Sorgfalt bis 1947. Als das kommunistische Regime in Ungarn die Macht übernommen hat, wurden er und seine Familie verfolgt. 1947 musste er mit seiner Ehefrau als unerwünschte Bewohner Brennberg verlassen.

Nándor Becher bedankte sich bei den Initiatoren dieser Gedenkfeier in seinem Namen und im Namen der Gemeinde Brennberg für die Anbringung dieser Ehrentafel. Sie ist garant dafür, dass einer der großen Söhne der Gemeinde nicht in Vergessenheit gerät.

Damit wäre nun auch mein großes Anliegen in Erfüllung gegangen: Brennberg wird aus seiner Isolation geholt! Einem Dorf, welches in einer solchen abgelegenen Gegend liegt, droht ja sowieso immer die Gefahr der völligen Isolation seitens Wirtschaft und Infrastruktur. Nun, hoffentlich entdeckt man diese Gemeinde als lohnendes Ausflugsziel, als einen Ort, in dem man noch Ruhe und ein wenig Erholung vom Stress unserer lauten Zeit findet. Wanderungen von Brennberg zur Muck Warte, zum Ritzinger Stausee oder einem gemütlichen Waldspaziergang zum Kalten Bründl sind genau das Richtige für einen gemütlichen Sonntag Nachmittag.