Zum Tod von Theresia Fruhmann Berger

Am 7. September 2012 hat meine Großmutter,

Frau Theresia Fruhmann Berger
geborene Tschürtz,

im Alter von 95 Jahren für immer ihre Augen geschlossen.

Die Beerdigung findet am 17. September um 14 Uhr auf dem Friedhof in Bempflingen (bei Reutlingen) statt.

Theresia Tschürtz wurde am 5. Dezember 1916 als drittes von acht Kindern des Ehepaares Samuel Tschürtz (Wandorf) und Katharina geb. Bader (Harkau) in Wandorf, genauer gesagt im Ortsteil "Neulundendorf" geboren.

Gemeinsam mit  6 Schwestern und einem Bruder erlebte Theresia eine arme, aber unbeschwerte Kindheit und Jugend in Wandorf. Im Jahr 1939 heiratete sie Johann Fruhmann Berger aus Wandorf, mit dem sie bis zu ihrem Tode - also über 73 Jahre, verheirat war.

In Wandorf wurden dem Ehepaar drei Kinder geboren, erst zwei Mädchen und dann im Jahr 1945 der Stammhalter, Johann jun. Aber die Zeiten waren schwer, Johann jun. war noch nicht einmal ein Jahr alt, da musste die Familie mit nur wenig Hab und Gut die vertraute Heimat verlassen - in eine ungewisse Zukunft.

Mit vielen Verwandten, Bekannten und Nachbarn aus Wandorf, eingepfercht in Viehwaggons, "reiste" die Familie Fruhmann Berger mit drei Kleinkindern also in Richtung Deutschland. Gelandet sind sie dann in Esslingen, wo sie vorerst im Speisesaal einer Fabrik unterkamen und bange in die Zukunft sahen.

Aber die Wandorfer sind zäh und lassen sich nicht so leicht unterkriegen - Theresia und ihr Mann fanden Arbeit in einer Textilfabrik in Esslingen, sie waren fleißig und strebsam und begannen, sich ein neues Leben in Deutschland aufzubauen. Im Jahr 1948 wurde ein viertes Kind, Werner, geboren. Die Anfangszeit in Deutschland war schwer, es gab nicht genügend zu essen, die deutsche Sprache war der Familie fremd und auch die Gepflogenheiten kannte man nicht. Aber nach kurzer Zeit wurde man heimisch - auch wenn man nie vergaß, woher man kam. Wandorf war bis zum Schluß das, was Theresia "Heimat" nannte, auch wenn Deutschland längst zur zweiten Heimat geworden war.

Von Esslingen zog die Familie - der Arbeit wegen - nach Bempflingen, wo Theresia dann auch bis zur ihrem Lebensende mit ihrem Mann gelebt hat. Im Jahr 1962 wurde sie zum ersten Mal Großmutter, im Jahr 1986 dann Urgroßmutter. Insgesamt 7 Enkel und 6 Urenkel hat sie noch erleben dürfen und wir alle müssen sehr dankbar sein, dass wir so lange Zeit mit unserer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter verbringen durften.

Am 17.9.2012 um 14 Uhr, also zur Zeit der Trauerfeier in Deutschland,  werden in Wandorf/Ungarn, dem Geburtsort von Theresia Fruhmann Berger, die evangelischen Kirchenglocken geläutet und die Menschen in ihrem Geburtsort werden in Gedanken bei ihr sein.

Claudia Söder im Namen der Familie Fruhmann Berger