Meine Fluchtgeschichte …
… hat eine kuriose Vorgeschichte. Ohne sie wäre unsere Flucht anders verlaufen. Deshalb zuerst die Vorgeschichte.
4. März 1945: Schwere Bombardierung Ödenburgs, Entwarnung. Raus aus dem Gewölbekeller. Aufatmen. Wir sind staubbedeckt, aber wieder heil davongekommen. Anders unsere Wohnung in der Magyar-utca 6 über der Apotheke „Zur Barmherzigkeit“, in der meine Mutter für die Apothekerin Hell Aranka als Laborantin arbeitete. Die Fenster waren zerborsten, überall Glassplitter und Staub. Die Trennwand zwischen Elternschlafzimmer und Bad war auf die Ehebetten herabgestürzt, Mama war völlig entnervt. Nachmittags erschien meine Hammer-Omama; wir sollten zu ihr nach Wandorf kommen, dort seien wir sicherer. Mama packte Kleidung und Wäsche in einen Koffer, hatte eine kurze streitige Auseinandersetzung mit der entsetzten Aranka-néni, welche nun ohne Laborantin dastand. Dann eilten wir nach Wandorf, Steinbruchgasse 1.
Auf Wandorf waren noch keine Bomben gefallen, aber meine Mama hatte auch dort schreckliche Angst sobald die Sirenen heulten. In den niedrigen, mit Baumaterialien überfüllten Keller, der keine Gewölbedecke hatte, hatte sie kein Vertrauen, deshalb eilten wir an jedem Tag, an dem die Sonne strahlte und sicher war, dass die Bomber kommen, schon frühmorgens in den Wald rechts der Brennberger Straße, möglichst weit weg von Ödenburg und Wandorf. Mama strickte den ganzen Tag, plauschte mit der Erzsi-néni, der Frau meines Onkels Hammer Toni. Ich tobte im Wald herum. Ich war 11 ½ Jahre alt, Viertklässler in der Deutschen Volksschule im sog. „Deutschen Haus“. Unterricht gab es nicht mehr. Alle Lehrer waren an der Front. Mein letzter Klassenlehrer war kurz zuvor bei Arad gefallen. Wenn es Abend wurde oder dichte Bewölkung aufzog, kehrten wir ins Hammer-Haus zurück. Gut zwei Wochen lang war dies unser Alltag.
Um den 19./20. März 1945 war der Himmel bedeckt. Also keine Gefahr, so dachten wir und blieben im Haus. Doch plötzlich, um die Mittagszeit, knatterten Bordkanonen und die Flak begann zu schießen noch ehe die Sirenen heulten. Tieffliegerangriff! Wohin jetzt? In den Klosterkeller! Der ist sicher! Ich rannte voraus, stets auf Deckung bedacht. Mama und Omama rannten hinterher. Die Straße zum Kloster bot keine Deckung. Also durch den Heldenfriedhof hinauf, zum Friedhof hinab, von dort hinauf zum Wald- und Feldweg, der zum Kloster führte. Unterwegs konnte ich schon die herumkurvenden Jagdflugzeuge erkennen. Russische. Ihr Hauptangriffsziel war der lange Personenzug, der auf der Strecke zwischen Agendorf und Ödenburg unter heftigem Beschuss stand. Beim Herumkurven schossen sie auf alles, was sich bewegte. Auch wir wurden beschossen, gottlob nicht getroffen. Im dunklen Klosterkeller, einem tiefen Bergstollen, umfing uns eine kühle, friedliche Ruhe. Vom Kriegsgetümmel war hier nichts zu hören. Nur ungarisches Betgemurmel der Nonnen bei schwachem Kerzenschein. Tiefer hinten im Stollen beteten die Wandorfer den Rosenkranz auf Deutsch. Als ein Außenbeobachter Entwarnung meldete, strömten wir hinaus. Und jetzt ereignete sich das, was unserer beabsichtigten Flucht eine entscheidende Wendung gab:
Neben der langen Steintreppeie welche vom Dorf zum Kloster heraufführte (m Volksmund „Himmelleiter“ genannt), stand ein Wehrmachts-Feldwebel und rief nach einer „Frau Hammer“. Hastig erklärte er, dass er den Auftrag habe, uns zur Frau Korbelik nach Großwarasdorf zu bringen. Dahinter verbarb sich meine Tante Lisi, die älteste Schwester meiner Mutter. Großwarasdorf liegt nur knappe 20 km von Ödenburg entfernt, aber jenseits der Staatsgrenze Österreichs, damals im Deutschen Reich. Mama’s verdatterte Einwände „ich hab‘ doch nur den ‚Luftschutzkoffer‘ mit den wichtigsten Papieren dabei, sonst nichts, keine Kleider und …“ ließ der Soldat nicht gelten. „Entweder Sie kommen sofort mit, so wie sie sind, oder Sie bleiben hier. Entscheiden Sie sich sofort!“ Während wir die "Himmelleiter" hinab rannten, hatte Mama noch einen Einwand: „Unsere Pässe sind nicht im Handkoffer. Wie kommen wir über die Grenze?“ „Da finden wir schon einen Weg. Nur schnell, schnell!“ Unten stand ein mit Planen bedeckter Wehrmachts-LKW, ein Holzvergaser, getarnt im Schatten eines Baumes, daneben wartete Zigarette rauchend ein Oberschnäpser (OGefr), der Fahrer. Er ließ uns hinten aufsitzen auf die Ladefläche, Plane zu, und los ging’s. Ich lugte durch den Schlitz der Plane hinaus, sah die vertrauten Gassen und auch unsere Wohnung über der Apotheke an mir vorüber ziehen. Es war für Jahrzehnte das letzte Mal, dass ich sie sah. Aber das ahnte ich damals nicht.
Auf der Straße nach Harkau, kurz hinterm Kogel, hielt der LKW. Wir mussten uns in der großen Holzkiste mit den Holzschnitzeln für den Vergaser verstecken, kauerten uns zusammen. Letzte Warnung: „Absolut still sein! Sonst holen euch die Ungarn raus!“ Deckel zu. Vorhängeschloss dran; es schnappte zu. Die Fahrt ging weiter. Wir konnten nur hören was vor sich ging. Anhalten, Motor aus. Ungarische Stimmen. Aha, jetzt sind wir an der ungarischen Grenzkontrolle. Wir wagten kaum zu atmen. Radebrechen in gebrochenem Deutsch. „Woher kommen?“ „Von der Front.“ „Wohin?“ „Nach Oberpullendorf.“ „Zweck?“ „Versorgungsfahrt für die Truppe; jetzt leer zurück.“ „Papiere?“ „Hier.“ „Ladung?“ „Keine.“ Die Plane wurde zurückgeschlagen. Einer kletterte auf die Ladefläche, kam bis vor unsere Kiste. „Was in Kiste?“ „Holz für den Vergaser.“ „Holz? Warum mit Schloss zu – hä?“ „Noch nie was gehört vom ‚Kohlenklau‘? Holz ist wie Kohle oder Benzin. Kann heute jeder brauchen. Wird oft gestohlen.“ „Aufmachen!“ Uns stockte das Blut in den Adern. Eine andere Stimme, vermutlich ein Vorgesetzter, beschwichtigte: „Ölég! Jó van! Gyere le!“[*]. Der misstrauische Ungar sprang vom LKW. Klappe hoch und verriegelt. „Da Papiere. Gute Fahrt!“ Türen schlugen zu. Neuer Schreck! Der Motor würgte. Zig Startversuche. Endlich sprang er an. Wir rollten wieder. Wir hörten die zwei Landser in der Fahrerkabine feixen und lachen über den gelungenen Coup. Die deutschen Grenzer hatten uns offenbar durch gewunken, denn wir waren schon kurz vor Neckenmarkt, als der LKW anhielt und wir aus der Kiste befreit wurden.
Belohnt wurden wir durch einen herzliche Empfang von Tante Lisi. Die Landser, mit einigen Flaschen Wein entlohnt, fuhren davon. Es waren Kameraden von Fredl, Tante Lisi’s jüngstem Sohn, der in Jugoslawien schon in Gefangenschaft war. Tante Lisi hatte gleich nach der Bombardierung am 4. März versucht, uns anzurufen, ob wir überlebt hatten, aber Verbindung mit der Apotheke in Ödenburg erst am späten Abend bekommen. Von Hell Aranka erfuhr sie, dass Mama vor lauter Angst narrisch geworden sei, ihre Arbeit hingeschmissen habe und mit mir nach Wandorf sei. Tante Lisi, eine resolute Geschäftsfrau, die das Bus- und Fuhrunternehmen alleine weiterbetrieb seit ihr Mann und beide Söhne an der Front waren, setzte sofort alle Hebel in Bewegung, uns zu sich zu holen. Sie organisierte auch schon die Flucht. 3 Busse, 1 LKW und der Opel Admiral waren nach und nach requiriert worden. Für die Flucht standen nur noch der PKW Opel Kadett und der LKW Opel Blitz zur Verfügung. Emmi, ihre älteste Tochter, 25 Jahre alt, verheiratet, im 7. Monat schwanger, sollte den Opel Kadett und Bertl, ihre jüngste Tochter, 19 Jahre alt, den LKW steuern. Dazu musste Bertl aber erst ‚los geeist‘ werden von ihrem ‚Dienst an der Heimatfront‘; sie war als Fahrerin eines Löschfahrzeugs bei der Feuerwehr in Wiener-Neustadt dienstverpflichtet.
Eine gute Woche verging mit Bangen, Warten, Vorbereitung der Flucht. Am Mittwoch, 28. März 1945, waren Emmi und Bertl -unsere Fahrerinnen- da und die Autos vollgetankt. Der Opel Blitz beladen mit Säcken voll Zucker, Mehl und Reis sowie mit Matratzen und Decken. Die etwa 40 Säcke Lebensmittel gab uns der Händler Eugen Bucolics aus Nebersdorf mit. „Nehmt alles mit, dass es nicht die Russen kriegen!“ Tante Lisi telefonierte herum. Einladung an die Ödenburger Verwandten mitzukommen; sie könnten aber nicht abgeholt werden, müssten irgendwie selbst herkommen. Und die Russen stünden schon kurz vor Ödenburg. Wann losfahren? Und wohin? Einem Zöllnerkollegen von Emmi’s Mann gehöre das Gasthaus „Zur Türkenkugel“ in Saubersdorf westlich von Wr.-Neustadt. Erst mal dorthin!
Gegen 21:30 dumpfes Wummern von Flugzeugpulks. Licht aus. Hinaus auf den Hof. Christbäume schwebten langsam über Ödenburg herab und erhellten die Nacht. Detonation von Bomben. Danach tropfte Feuerregen vom Himmel. Phosphor! Der Himmel über Ödenburg färbte sich rot. „Die Russen bomben Ödenburg sturmreif“, entfuhr es Emmi. Das Motorengedröhn entfernte sich. Eine sorgenvolle Nacht. Haben die Verwandten überlebt? Waren sie schon unterwegs zu uns? Die Telefonleitungen waren tot, auch noch am nächsten Tag. Das war der Gründonnerstag. Aufbrechen oder noch warten? Um die Mittagszeit kam Jozsi-bácsi Pekovits zu Fuß angehetzt, der Ehemann der zweiten Schwester meiner Mutter namens Resi. Sie seien nach der Bombardierung letzte Nacht mit einem Handwagen los und über den "Himmelsthron" nach Horitschon gekommen. Dort warten alle. Wer alles? Seine Frau Resi, Tochter Evi und Lili-nèni mit ihren zwei kleinen Kindern Edith und Helga. Lili-néni war die Frau des Bruders meiner Mutter, der nach schwerer Verwundung schon wieder irgendwo an der Ostfront stand. – Dann sofort los!
Unsere Flucht begann
am Gründonnerstag, 29. März 1945, gegen 12:30 Uhr. Der PKW voraus mit Emmi, Tante Lisi und dem 6-jährigen Pflegekind Rosl, der LKW mit Bertl, Joszi-bácsi, Mama und mir hinterher. Bertl hatte mich zum Luftraumbeobachter bestimmt. Sobald Tieffliegerangriff drohte, sollte ich fest aufs Dach des Führerhauses klopfen. Ich postierte mich direkt hinterm Führerhaus und hielt rundum Ausschau nach Tieffliegern, die weiter weg herumschwirrten und ballerten. Auf der Nebenstrecke nach Horitschon war kaum Verkehr. Kurz vor der Einmündung in die Hauptstrecke nahmen wir die dort wartenden Verwandten auf. Auf der Hauptstrecke kroch ein endloser Lindwurm an Militärfahrzeugen von Deutschkreuz heran. Massenhafter, geordneter Rückzug der Wehrmacht. Dazwischen Pferdeplanwagen mit verängstigten Flüchtlingen. Es dauerte, bis wir Gelegenheit hatten, uns mit beiden Fahrzeugen gemeinsam in den Lindwurm einzufädeln. Kaum hatten wir Horitschon hinter uns und Lackenbach rechts der Straße vor uns, trommelte ich wie wild aufs Führerhausdach. Von hinten kamen zwei sehr tief fliegende Jabos rasend schnell auf uns zu und feuerten aus allen Rohren. Dicht über meinem Kopf zischten die Geschosse vorbei, trafen den zweiten Wehrmachts-LKW und das Flüchtlingsgespann vor uns. Landser schoben den getroffenen LKW rechts in die Wiese, zerrten die toten Pferde und den Planwagen neben die Straße, legten die Toten und Verletzten daneben. Wenig Zeit für Mitleid. Weiter ging’s. Pausenlos ging der Tieffliegerangriff weiter, mal weiter vor, mal weiter hinter uns. Wieder nervendes Warten bis wir uns vor Weppersdorf in die endlose Fahrzeugkolonne auf der Reichsstraße in Richtung Mattersdorf einfädeln konnten. Gleich hinterm Dorf bogen wir auf eine Nebenstraße nach Kobersdorf ab. Auch hier eine lange Rückzugskolonne in stockender Fahrt vor uns. Die Nacht senkte sich herein. Anstrengende, sehr langsame Fahrt ohne Licht. Am Himmel war es endlich ruhig. Nach gut neun Stunden Fahrt für nur 60 Km parkten wir in Saubersdorf neben dem Gasthaus „Zur Türkenkugel“ ein. In den Tanks war kaum noch Sprit.
Frau Karl, die Wirtin, war untröstlich, dass sie uns weder Betten noch Essen anbieten konnte. Schon gut! Wir schlafen auf den mitgebrachten Matratzen im Nebenzimmer und für Essen ist gesorgt. Gezuckerter Reisbrei. Anderntags Karfreitagsstimmung. Was tun? Jede Familie getrennt weiter flüchten? Tante Lisi plädierte fürs Zusammen-bleiben. Wo Benzin auftreiben? Wo verstecken, wenn die Russen kommen? Jozsi-bácsi und ich durchsuchten das Haus vom Keller bis unters Dach nach Verstecken für die Frauen; geeignete fanden wir nicht. Tante Lisi und Bertl waren immer wieder unterwegs, gegen gültige Bezugsscheine Benzin zu ergattern. Erfolglos. Am Ostersonntag wickelte ich meinen HJ-Dolch und allen Schmuck der Frauen in Schmalzpapier und vergrub alles im Gemüsegarten neben einer Pfingstrose tief in der Erde. Schicksalsergeben löffelten wir zu Mittag unseren Reisbrei. Da betraten Landser den Gastraum. Wir ahnten nicht, dass diese Begegnung für uns eine glückliche Wende brachte. Es war ein junger Leutnant in Begleitung eines Feldwebels und von zwei, drei Uffzen, die viel älter waren, seine Väter hätten sein können. Sie bestellten Essen und Getränke. Zu Trinken ja, zu Essen haben wir nichts, bedauerte die Wirtin. Die Augen der Landser stierten hungrig auf unsere Teller. Tante Lisi lud sie an unsere lange Tafel ein und entschied, Nachschlag gibt’s heute keinen, die Soldaten bekommen was noch da ist. Die machten sich gierig über den Reisbrei her. Sie kamen auf unsere und auf ihre Lage zu sprechen. Schnell war der Tauschhandel geschlossen. ‚Fressalien‘ gegen Benzin. Gegen Abend kam der eine Uffz und tankte unsere beiden Autos voll. Leutnant Pfannkuch – da hörte ich seinen Namen erstmals – habe den Abmarsch für kurz nach Sonnenuntergang befohlen; da sei die Bedrohung aus der Luft geringer. Auf ein Zeichen sollten wir uns in die Kolonne seiner Kompanie einordnen, als gehörten wir dazu. Bei Sonnenuntergang saßen wir in und auf den Fahrzeugen parat. Ununterbrochen zogen Wehrmachtskolonnen vorbei. Welche war die richtige? Dann stockte die Kolonne, machte Platz zum Einscheren. Das Zeichen kam per Winkerkelle. Bei Dunkelheit ging es nur langsam und stockend bergauf. Plötzlich minutenlang heftige Detonationen aus Richtung Wr.-Neustad[*]. Die Felswände links von uns glühten im Feuerschein auf. „Die Hohe Wand!“ rief Mama aus: sie kannte sie von Bergtouren, die sie hier mit Vater unternommen hatte. Im Widerschein von der Hohen Wand war der Straßenverlauf gut zu erkennen. Die Fahrer fuhren schneller. Einige Kilometer weiter lag die Straße wieder im Dunkeln. Wieder langsames Vorwärtstasten. Dann hielt die Kolonne. Ruhezeit für die Fahrer war befohlen. Auch ich gab meinen Posten auf, legte mich hin, versuchte zu schlafen. Eine ‚Ratta‘[*] schreckte alle auf. Die Soldaten sprangen von den LKWs, lauschten nach oben, bereit in Deckung zu gehen. Wir taten es ihnen nach. Irgendwo vorn war der laute Befehl zu hören: „Zigaretten aus!“ Die Ratta ganz nahe; da leuchteten etwa hundert Meter halblinks vor uns drei Fenster eines Hauses für wenige Sekunden hell auf, das in der Dunkelheit vorher gar nicht zu sehen war. Ich hatte von dort vorher nur gelegentlich Hundegebell gehört. Verrat? Oder sorgloses Lichtanknipsen, bis bemerkt wurde, dass die Verdunklungsrollos noch nicht heruntergezogen waren? Die Ratta entfernte sich. Wir wollten wieder auf die Ladefläche klettern. „Bleibt herunten,“ mahnten die Landser, „die Ratta kommt wieder.“ So war es. Sie kam und warf zwei Sprengbomben ab. „Volle Deckung°!“ Wir warfen uns hin. Die Splitter zischten uns um die Ohren, schlugen in die Bordwand ein und rauschten durch den Wald rechts von uns. Zum Glück keine Verletzten, keine Reifen aufgeschlitzt. Vom Haus her keine Schreie, kein Hundegebell zu hören. Vermutlich ein Volltreffer. Leutnant Pfannkuch setzte die Kolonne sofort wieder in Marsch. Und ich staunte über die Präzision des russischen Piloten, der in dunkler Nacht ein Ziel wiederfinden konnte.
Ich weiß nicht wo wir überall herumkurvten und herumstanden, bis es weiter ging, meist unter Tieffliegerbeschuss. Eines Morgens kroch die Kolonne stockend durch Hainfeld. Bei Rainfeld bog unsere Kompanie nach Süden auf eine Nebenstrecke ab. Noch längere Standzeiten. Da wurde der Himmel fast schwarz vor Feindbombern[*]. Sie griffen uns gar nicht an, brummten nur über uns hinweg. Aber Mama verlor vollends die Nerven, sprang vom LKW, rannte einen Wiesenhang hinauf zu einem Ödhof. Ich hinterdrein, flehend, dass sie umkehrt. Vergeblich. Sie bat die Ödhofbäuerin um Aufnahme; wir könnten ihr als Magd und Knecht nützlich sein. Die Bäuerin schien nicht abgeneigt. Da sah ich Tante Lisi den Wiesenhang heraufeilen. Heftiger Disput; dann gab sie Mama eine schallende Ohrfeige, griff sie bei der Hand und eilte mit uns zur Kolonne hinab. Später gestand Mama: „Das war die g’sündeste Watschen, die ich je erhalten hab“.
Irgendwo lag rechts der Straße ein Bus unten im breiten Bachbett auf der Seite. Etwa 50 Kinder- und 2 Frauenleichen lagen auf der Kiesbank daneben aufgereiht. Weiter ging’s. Auf einmal lese ich das Ortsschild ‚Hainfeld‘. Da waren wir doch schon! Warum fahren wir zurück, den Russen entgegen? Dann bog die Kolonne nach Süden ab auf eine unbefahrene Nebenstrecke. Schnell erreichten wir Ramsau und kurz dahinter das einsam gelegene Gasthaus „Zur Felsenwand“; daneben ein Sägewerk samt Lagerhallen, sonst nichts. Absitzen! Fahrzeuge tarnen! Also ein längerer Aufenthalt. Wir bezogen Quartier auf dem Boden des Schankraums der Spelunke. Die Wirtin lebte mit Tochter und Sohn darin; ihr Mann war Soldat. Fast drei Wochen lagen wir hier im versteckten Ramsaubach-Tal. Im Bach und im Sägewerkskanal daneben tummelten sich massenweise Forellen. Sie wurden nicht geangelt, sondern mit Gewehrschüssen schock betäubt. Willkommene Abwechslung für unsere Mahlzeiten. Der ewige Reisbrei hing uns allen schon zum Hals heraus. Hier hörten wir im Radio, dass der US-Präsident Franklin D. Roosevelt am 12. April verstorben sei. Neue Hoffnung auf den ‚Endsieg‘? Das glaubte keiner mehr, am wenigsten die alten Landser, die nur noch heil zu ihren Familien heimkommen wollten, aber ihren Dienst pflichtgetreu weiter verrichteten. Der Kompaniechef war vor Monaten gefallen. An seine Stelle sind nur blutjunge Leutnante als Kompanieführer nachgerückt, die schnell ausfielen. Vom Stammpersonal waren nur wenige übrig. Die Kompanie war jetzt ein zusammengewürfelter Haufen von Versprengten aller Waffengattungen. Tag und Nacht gab es ein Kommen und Gehen der LKWs. Sie holten Sprit und Munition aus Depots hinten und karrten sie an die Front vor. Wie ich hier erfuhr, war es die Versorgungseinheit eines Artillerieregiments, das nur noch aus drei Zügen mit zwei 8,8-Panzerabwehrkanonen und einem Raketenwerfer bestand. Eines Nachts schreckte uns entferntes Geknatter von Maschinenpistolen auf. Am Morgen hieß es, ein russischer Spähtrupp sei von Vorposten ‚niedergemäht‘ worden. Danach aufgeregtes Laufen zu den Fahrzeugen. Tarnung ab. Aufsitzen. Der Russe sei durchgebrochen, schon nah bei uns. Überstürzter Abmarsch.
Kleinzell stand auf dem letzten Ortschild. Danach verließen wir die mit Kolonnen und Flüchtlingstrecks verstopfte und von Tieffliegern ständig bedrohte Straße. Auf Waldwegen erreichten wir eine hochgelegene Obstbaumwiese. Die Kompanie zog dort unter, tarnte die Fahrzeuge. In die Hangseite war ein Gewölbestollen gebaut, dessen Boden mit Tierkot bedeckt war; wohl ein Schutzraum für Weidetiere bei Unwettern. Die Landser mussten den Stall ausmisten, den Boden dick mit Reisig auslegen. Dann durften wir Zivilisten in den Stall einziehen, den die Soldaten schmunzelnd „Heldenkeller“ nannten. Es war eine eklige Behausung, unsere Kleidung nahm den Gestank an, aber wir waren in dem Gewölberaum vor Beschuss und Bomben sicher. Jeden Morgen um fünf Uhr donnerten in der Nähe die zwei 8,8-Kanonen „unseres Ari-Regiments“ los. Fünf Minuten Pause. Dann feuerte der Raketenwerfer. In diesem Wechselrhythmus ging es weiter bis kurz vor 6 Uhr. Dann lagen alle reglos in Deckung und wir Zivilisten im „Heldenkeller“, denn pünktlich kam eine Ratta auf der Suche nach der deutschen Feuerstellung. Die Landser witzelten: „Der russische UvD[*] kommt zum Wecken.“ Nach einigen Tagen hieß es wieder: Der Russe ist durchgebrochen. Schnell fort.
Ohne Staus erreichten wir ein hochgelegenes Gasthaus mit dem Schild „Kalte Kuchl“. Da gab es für die Frauen und Kinder sogar Fremdenzimmer. Ein Genuss, sich richtig waschen und nach langer Zeit wieder in Betten schlafen zu können. Gegen fünf Uhr früh weckten uns Granateinschläge. Ich rannte zum Fenster, sah die Rauchpilze aus dem gegenüberliegenden Wald hochsteigen, noch etwa 600 Meter entfernt. Alarm! Wir eilten die Treppe hinunter. Die Einschläge kamen mit der Zeit näher. Am Vormittag krachten zwei Granaten neben dem Haus in den Gemüsegarten. Ein junger Soldat, der in der offenen Tür zum Garten stand, brach mit schweren Splitterverletzungen zusammen, wurde in die Küche gezogen und vom Sani versorgt. Ein fronterfahrener Landser folgerte: „Da sitzt doch ein Iwan als VB[*] irgendwo auf einem Baum.“ Einige Soldaten holten eine quietschende Sau aus dem Stall, schlachteten sie, warfen sie auf einen LKW. Wütend protestierten die Wirtsleute, als Leutnant Pfannkuch ihnen den Requirierungsbefehl übergeben wollte. Sie verweigerten die Annahme. Der Leutnant warf ihnen den Bescheid kurzerhand vor die Füße mit der kühlen Bemerkung: „Sollen die Russen das Schwein bekommen? Die sind in Kürze da!“ Und schon ging’s weiter. Über Lilienfeld und Traisen nach Kirchberg a. d. Pielach. Hier ist für uns Endstation, hieß es. Emmi kann nicht mehr, sie spürt Wehen, muss ins Krankenhaus. Bis auf zwei wurden alle restlichen Lebensmittelsäcke auf Wehrmachts-LKWs umgeladen und unser Opel-Blitz auf einer Wiese am Ortsrand mit einer Handgranate gesprengt. Noch ein letzter freundlicher Dienst der Truppe für uns: Ein Uffz, als Quartiermeister beauftragt, besorgte für uns Zivilisten Unterkünfte bei Privatfamilien. Die Truppe zog ohne uns weiter. Tante Lisi holte uns alle zum Familienrat zusammen. Sie könne ihre Tochter in der schwersten Stunde nicht allein lassen, sie bleibe hier bei Emmi. Ab jetzt gelte „rette sich, wer kann“; jeder müsse selbst entscheiden, ob er hier bleiben oder auf eigene Faust weiter fliehen wolle. Alle anderen wollten fliehen. Aber wie? Womit? Und nur mit ungarischen Pengö in der Tasche!? Tante Lisi drückte jeder Familie RM-Scheine in die Hand. „Und jetzt schaut, dass ihr heil durchkommt.“ Aber wie? Zugverkehr war eingestellt. Zu Fuß? Ohne Matratzen und warme Decken? Auch wir werden wohl hier bleiben müssen.
Aber wir hatten wieder Glück. Im Vorhof der Familie, bei der Mama und ich untergebracht waren, stand ein Funkwagen. Neugierig trieb ich mich dort herum, versuchte zu erhaschen, welche Meldungen eingingen. Mit Landsern hatte ich nur gute Erfahrung gemacht. Bei ihnen fühlte ich mich aufgehoben. Sie wussten in jeder Lage, was zu tun war, wurden nie kopflos. Im Gespräch schilderte ich ihnen unsere vertrackte Lage. Sie meinten, sie hätten da vielleicht eine Lösung, wenn das Versorgungfahrzeug heute Nacht heil zurückkäme. Das fahre nach Amstetten, um Nachschub zu holen. In Amstetten fahren vielleicht noch Züge. Eilig gab ich die Nachricht an alle weiter. Am nächsten Morgen stand der LKW neben dem Funkwagen im Hof. Ja, sie nehmen uns mit. Hastig packen, alle auf den LKW und schon ging es los. Am Bahnhof Amstetten setzten sie uns ab. Die Stadt war erst vor kurzem bombardiert worden, die Straßen aber schon von Trümmern freigeräumt. Der Wartesaal voll verängstigter Menschen. Draußen das Heulen und Knattern von Tieffliegern. Fährt noch ein Zug westwärts? Nur noch ein Lazarettzug werde erwartet mit Ziel Stainach-Irdning. Wir hatten keine Ahnung, wo das liegt, lösten aber sofort Fahrkarten dorthin. Ob der Zug überhaupt komme, sei ungewiss; zerstörte Gleise müssten erst instandgesetzt werden. Ob er Zivilpersonen aufnehme, sei fraglich. Die Tür vom Wartesaal zum Bahnsteig war verschlossen. Jozsi-bácsi kannte die Bahnhofstrukturen; er war daheim bei der Raaber Bahn als Schlossermeister tätig. Er hieß mich mitkommen. Er habe eine Idee: Wenn keine Züge mehr fahren, könnten wir mit einer Draisine weiterfliehen. Auf Umwegen gelangten wir aufs Betriebsgelände, durchstreiften es auf der Suche nach einer Draisine. Es war keine zu finden. Aber auf einem Nebengleis stand ein leerer Personenwaggon mit Seitentüren, ein Coupéwagen. Jozsi-bácsi eilte mit mir zum Bahnhofsvorstand, stellte sich als Eisenbahner vor und bat, den Coupéwagen samt uns und all den Wartenden an den Lazarettzug anzuhängen, wenn er kommt. Geht nicht, der Waggon sei für die Gauleitung reserviert. Jozsi-bácsi riskierte sein Leben mit dem entrüsteten Einwand: „Die Goldfasane[*] sind doch schon längst über alle Berge!“ Der Bahnvorsteher reagierte nicht darauf, sog nur nachdenklich an seiner Zigarette. Jozsi-bácsi war auch Zigarettenraucher. Er hatte einen Kopfkissenbezug voll Tabak dabei. Den bot er dem Bahnhofsvorstand an, wenn er für uns den Coupéwagen anhänge. Diesem Angebot konnte der Kettenraucher nicht widerstehen. Nerv zerreißendes Warten. Erst am Abend rollte der lange Lazarettzug mit je einer Lok vorn und hinten langsam in den Bahnhof. Ein Jammer, die vielen Schwerverwundeten auf Stockwerkbetten durch die Fenster zu sehen. Vereinbarungsgemäß wurde der Coupéwagen angehängt. Unsere drei Familien rückten in einem Abteil zusammen. Die anderen Wartenden stürmten die anderen Abteile. Menschentrauben hingen draußen auf Trittbrettern und Dächern. Der Zug fuhr langsam in die Nacht hinein, kroch nur im Schritttempo über zerbombte, notdürftig befahrbar gemachte Brücken, machte an keiner Station mehr Halt. Erst hinter Waidhofen a.d. Ybbs nahm er schnelle Fahrt auf. Gegen Mitternacht erreichten wir Stainach-Irdning. Es schneite leicht, kalter Wind peitschte durch den Bahnhof. Wir legten uns im leeren Wartesaal auf Bänke. Ich schlief vor Übermüdung ein. Schlüsselgerassel weckte mich beim Morgengrauen. Der Fahrkartenschalter wurde geöffnet. Kommt noch ein Zug? Wann? Und wo fährt er hin? Nach Attnang-Puchheim, aber ungewiss, wann und ob er überhaupt noch kommt. Wo liegt Attnang-Puchheim? Auf der Strecke nach Salzburg. Gut, dann lösen wir gleich die Fahrkarten. Ich sah mich auf dem Bahnsteig um. Eine ältere Frau öffnete gerade ihren Kiosk und stellte einen Zeitungsständer auf. Da las ich die fette Schlagzeile: „Der Führer gefallen!“ Darunter die amtliche Meldung aus dem Führerhauptquartier vom 1. Mai 1945 über den – verlogenen – Heldentod des Führers. Welcher Tag ist heute? „Montag, 7. Mai“ antwortete die Kioskfrau freundlich. Die Meldung war schon eine Woche alt. Uns hatte sie keiner mitgeteilt. Ich rannte ins Wartezimmer, überbrachte die überraschende Nachricht. Sie löste weder Entsetzen noch Erleichterung aus, wurde nur apathisch zur Kenntnis genommen. Nervendes Warten bei eisiger Kälte. Am Abend kam der Personenzug mit wenigen Waggons und wenigen Fahrgästen. Im Zug war es wohlig warm. Er bummelte, selbst in der Dunkelheit zu erkennen, durch eine Gebirgslandschaft und hielt an jeder Station. Hie und da stiegen Fahrgäste aus oder zu wie Arbeitspendler zu Friedenszeiten. Vom Kriegsgeschehen, von dem wir kamen, hier keine Spur. Keine Militärkolonnen auf den Straßen. Alles friedlich. Bei jedem Halt rief der Schaffner die Stationsnamen aus. Auch die Bekanntesten waren uns damals fremd. Bad Aussee, Bad Ischl, Ebensee, Gmunden. Wir wussten nicht, wo wir gerade waren. Mitten in der Nacht plötzlich eine Notbremsung. Draußen lautes Geschrei. „Alles aussteigen! Zug endet hier!“ Wir warfen unsere Matratzen und Decken in die stockdunkle Nacht hinaus und tasteten vom Trittbrett vergeblich nach Grund und Boden. Da war keiner. Wir kullerten einen steilen Hang hinunter, glaubten, es sei eine hohe Bahnböschung. Unten tasteten wir nach den Matratzen, schliefen übermüdet ein. Schreck im Morgengrauen als ich aufwachte! Wir lagen in einem großen Bombentrichter dicht neben einem toten Pferd mit weit aufgerissenen Augen. Schnell hinaus. Nur drei Sportplatzlängen vor uns ein Bahnhof. Attnang-Puchheim. Vor dem Bahnhof teilten zwei alte Soldaten von einem Panjewagen herab Kommissbrote an die Bewohner der am Vortrag zerbombten Stadt aus. Wir mischten uns unter sie. Wir waren ausgehungert und bekamen auch Brote. Als alle Brote verteilt waren, die Soldaten abrücken wollten, fragten wir, wo sie hinfahren. „Zurück nach Lenzing.“ „Wo ist das denn? Weiter westlich?“ „Ja, 12 km von hier.“ „Nehmen Sie uns mit? Nur das Gepäck und die zwei Kleinen. Wir gehen zu Fuß.“ Gefälliges Nicken. Wir hievten unsere Habe und die zwei kleinen Mädchen auf den Panjewagen. Die Schindmähren, die schon durch die Weiten Russlands getrabt waren, zogen an. Wir trotteten nebenher. Zwei ‚Mustangs‘[*] kurvten zielsuchend am klaren Himmel herum, entdeckten uns und griffen uns an. Die Pferde blieben ruhig im Schatten eines Chausseebaumes stehen. Die Soldaten suchten hinter Baumstämmen Schutz. Ich warf mich in den Straßengraben und sah entsetzt, wie Mama und alle anderen panisch über offenes Wiesengelände zum angrenzenden Wald hinrannten. Die Geschosse spritzten neben ihnen die Erde hoch. Zum Glück wurden sie nicht getroffen. Weiter ging’s. Wir erreichten gerade die ersten Häuser von Vöcklabruck, als die beiden Mustangs wieder angriffen. Wir suchten je nach Anflugrichtung hinter Häusern Deckung, die viele Einschüsse abbekamen. Als die Jabos so schnell verschwanden wie sie gekommen waren, streichelte ich dankbar die kampferprobten Pferde, die nicht scheu davon galoppiert, sondern seelenruhig stehen geblieben waren. Wir zogen durch Vöcklabruck. Niemand auf der Straße. Nirgendwo Militär zu sehen. Keine Jabos am Himmel. Die Stille war unheimlich. Die Soldaten deuteten die Lage: „Wir sind wohl im Niemandsland zwischen den Fronten. Die Amis können jeden Augenblick vor uns auftauchen.“ Sie tauchten erst auf, nachdem wir am Nachmittag Lenzing erreicht hatten. Lautlos landeten Lastensegler auf einer Wiese bei Pichelwang, spuckten schwer bewaffnete GIs aus, die im angrenzenden Wald verschwanden. Eine US-Kolonne tastete sich vorsichtig aus Timmelkam heraus. Da brach die Hölle los. Geschützdonner, MG-Salven, Leuchtgeschosse von der Anhöhe bei Vöcklabruck. Amerikanische Kampfpanzer bezogen Stellung, feuerten zurück. Nach einer guten Stunde war der deutsche Widerstand gebrochen. Es war das letzte Gefecht, das wir als Augenzeugen aus nächster Nähe erlebten. Vielleicht war es das letzte Gefecht überhaupt. Nach einer Stunde raste ein Jeep zur Erkundung an uns vorbei und wieder zurück. Unser sehr unbestimmtes Ziel hatten wir erreicht: Weg von den Russen, hin zu den Amerikanern, die als die humansten unter unseren Feinden angesehen wurden. Noch in dieser Nacht, Dienstags, 8. Mai 1945, hörten wir von Anwohnern, der Krieg sei vorbei, das Reich habe bedingungslos kapituliert.
Zuerst ein Gefühl der Befreiung von Tod und Zerstörung durch Krieg und große Dankbarkeit, dass wir unversehrt davongekommen waren. Dann aber gleich wieder Zukunftssorge. Wie geht unser gerettetes Leben weiter? Ein Jahr verbrachten wir danach in oberösterreichischen Flüchtlingslagern. Am 27. Juni 1946 brachte uns ein Flüchtlingstransport „Heim ins Reich“.