Neben den Theateraktivitäten der Erzsi-Néni mit der Schuljugend, den Veranstaltungen des Gesangvereins, den musikalischen Darbietungen, spielten noch die Theateraufführungen der reiferen Dorfjugend eine wichtige Rolle in der kulturellen Betreuung der Einwohner.
 
Erfreulich dabei war die freiwillige, innere Bereitschaft der Mitwirkenden und das Bedürfnis der Einwohner, sich an Theatervorstellungen zu ergötzen.
 
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Der Tiroler Franzl - (Theaterstück)
 
Es stellten sich vor allem die Jahrgänge zur Verfügung, die den 1. Weltkrieg als Kinder erlebten und die große Not der Nachkriegszeit durchmachten (1907-1915). Sie hatten vielleicht gerade deshalb mehr musische Neigungen (zum Schöneren, zum Erhabenen) als andere Generationen. Ihr Idealismus und ihre Opferbereitschaft waren beispielhaft und wohl auch Voraussetzung für die Kameradschaft, in der sich die Darsteller für die einzelnen Theaterstücke zusammenfanden.
 
Gefragt waren Stücke mit einem heiteren Grundtenor. Das Repertoire reichte von rührseligen Heimatstücken (Heimatliebe) über das harte Gebirgsieben (Tiroler Franzl, Kirtag im Alpendorf) bis hin zur anspruchsvollen musikalisch-heiteren Posse von Nestroy: "Der böse Geist Lumpazi- vagabundus".
 
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Kirtag im Aplendorf (um 1930)
 
Die Mitwirkenden bildeten zwar keine ständige Theatergruppe, den- noch kristallisierte sich eine "Kernmannschaft" heraus, der das Theater- spielen eine besondere Freude bereitete und die auch das Talent für anspruchsvollere Stücke mitbrachte. Einer von ihnen war Lebisch Franz (heute Schwäbisch Gmünd), der aus der Erinnerung folgende aufgeführten Theaterstücke benennen konnte:
 
"Heimatliebe". Die Leitung hatte Lehrer Fuchs (katholische Schule). Mitwirkende: Türk Gustav, Wiesinger Rudolf, Lebisch Franz, Gritsch Theresia, Gritsch Matthias, Ziegler Susanna, Molnar Irma, Molnar Theresia, Fruhmann Peppi, Lebisch Johann, Schmied Engelbert, Steininger Elisabeth, Taschner Fritz u. a.
 
"Tiroler Franzl". Leitung hatte Lehrer Sümeghy. Mitwirkende: Schwenk Samuel, Ziegler Matthias, Ziegler Maria, Balint Karl, Biehler Maria, Graf Katharina, Lagler Theresia u. a.
 
"Versprechen hinter dem Herd". Leitung: Lehrer Fuchs. Mitwirkende: Fruhmann Josef, Molnar Irma, Türk Gustav u. a. "Tante Jutta aus Kalkutta". Leitung: Friseur Feiler.

 

Mitwirkende: Zeltner Franz, Türk Gustav, Wiesinger Rudolf, Biehler Maria, Graf Katharina, Schneider Susanna, u. a.

 
Kirtag im Alpendorf". Leitung Johann Degendorfer (Johann-Vetter)
 
Mitwirkende: Wether Andreas, Brunner Richard, Wiesinger Rudolf, Türk Gustav, Lebisch Franz, Schwank Karl, Schwenk Katharina, Holzmann Matthias, Brandt Hermine, u.a.
 
"Der Ring" von Michael A. Lang, Mörbisch. Leitung: Der Autor selbst.
 
Mitwirkende: Wetzer Andreas, Brunner Richard, Wiesinger Rudolf, Türk Gustav, Lebisch Franz, Schwenk Karl, Schwenk Katharina, Biehler Maria, Graf Katharina, Graf Maria, Knabel Theresia, Drescher Theresia, u. a.
 
"Der böse Geist Lumpazivagabundus" von Nestroy.
 
Leitung Böhm Hans, Berufsmusiker bei der ungarischen Militärkapelle.
 
Biehler Maria, Graf Katharina, Graf Maria, Knabel Theresia, Drescher Theresia, u.a.
 
"Der böse Geist Lumpazivagabundus" von Nestroy.
 
Mitwirkende: Hauptdarsteller: Türk Gustav, Lebisch Franz, Wiesinger Rudolf. Weitere Mitwirkende Bihler Maria, Graf Katharina, Pinter Rosa, Schwank Karl, Zeltner Franz, u.a.
 
Zum Inhalt: Im Feenreich treibt der böse Geist Lumpazivagabundus sein Unwesen. Er verführt die Söhne, macht sie liederlich und verdorben. Er wird vom Feenkönig aus seinem Reich verbannt. Aber Lumpazivagabundus stört sich daran nicht, denn er weiß, dass die verdorbenen jungen Männer auf alle Fälle seine Anhänger bleiben und ihr Leben nach seinen Grundsätzen fortführen.
 
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Zu diesen Jungen gehörte ein Schuster (Türk G.), ein Schneider (Lebisch Fr.) und ein Tischler (Wiesinger R.). Sie trafen sich zerlumpt und müde auf einer Landstraße, gehen zusammen und übernachten gemeinsam in einer Herberge. Nachts träumen sie alle von der Zahl 7359. Morgens kaufen sie von einem Hausierer die Losnummer 7359, und sie gewinnen das große Los. Was werden sie nun glit ihrem neuen Reichtum anfangen? Versaufen, Existenzen gründen? Über diese Frage diskutieren die drei Handwerksburschen und lösten mit ihren humoristischen, burleskhaften Einlagen Lachsalven bei den Zuschauern aus. Die gut gelungene Vorführung wird noch vielen in Erinnerung geblieben sein.
 
Die notwendigen Kostüme besorgten sich die Darsteller selbst durch gegenseitigen Tausch und eigener Anfertigung. Die Proben wurden mal im Gemeindewirtshaus, mal beim Gastwirt Schöll, beim Nika oder im Cafe Balint abgehalten.
 
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Theatergruppe im Jahre 1936
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer, Matthias Ziegler (1991)