oedenburgerland02100 Jahre Volksabstimmung in Ödenburg - 100 Jahre Burgenland

Im Jahr 1919 im Vertrag von Saint-Germain-en-Laye wurde zwischen Österreich und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges festgelegt, dass in mehreren Gebieten eine Volksabstimmung stattfinden soll. Damit sollte dann die endgültige Zugehörigkeit entweder zu Österreich oder zu Ungarn – festgelegt werden.

Im Dezember 1921 wurde damit darüber abgestimmt, ob Ödenburg und die umliegenden Stadtdörfer sich mehrheitlich zu Ungarn oder zu Österreich bekennen.

In Ödenburg selbst fiel die Wahl recht eindeutig aus, dort fielen über 72% der Stimmen auf einen Verbleib bei Ungarn. Anders war das in den Ortschaften Kroisbach, Agendorf, Wolfs, Harkau und in Wandorf. Agendorf stimmte mit über 82% für Österreich, Harkau sogar mit über 90%, Wandorf mit 81%, Wolfs und Kroisbach mit 60% für Österreich.

volksabstimmung 1921Tabelle: Abstimmung 1921; Quelle: wikipedia

 

Das Wahlergebnis in Ödenburg ist bis heute umstritten, es gibt Berichte über Betrug, gefälschte Wählerlisten und über die Behinderung von deutschstämmigen Personen, die dann nicht an den Wahlen teilnehmen konnten. Wie auch immer – letztendlich wurde Ödenburg mitsamt den umliegenden Stadtdörfern, die sich ja eindeutig für Österreich ausgesprochen hatten, Ungarn zugeschlagen. Der Ausgang dieser Wahl hatte für unsere Vorfahren, welche schon hunderte von Jahren in dieser Gegend gelebt und über all die Zeit ihre deutsche Identität gewahrt haben, gravierende Auswirkungen, die ihr Leben –und das ihrer Nachkommen – entscheidend verändert haben – das wissen wir heute.

Nun jährt sich also diese denkwürdige Wahl im Jahr 2021 zum 100. Mal. Wir sind der Meinung, dass man die Geschichte niemals vergessen darf und dass es unsere Pflicht ist, aus der Vergangenheit zu lernen und sie auch unseren Kindern zu erzählen. So denken wir in diesem Jahr verstärkt darüber nach, wie es damals vor 100 Jahren unseren wahlberechtigten Vorfahren wohl ergangen ist.

Erstaunt waren wir dann im Februar 2021 über einen Zeitungsartikel in der kisalfold.hu. Darin wird beschrieben, dass es für Feierlichkeiten zur 100-jährigen Abstimmung neue Flaggen gibt, die den Dörfern überreicht werden, damit diese ihren „Sieg“ demonstrieren können. Nun – Ödenburg hisst diese Flagge vielleicht zurecht, aber die Dörfer Harkau, Agendorf, Wandorf, Wolfs und Kroisbach haben mehrheitlich gegen Ungarn gestimmt und es macht ein wenig nachdenklich, wenn sie jetzt Freude über den Wahlsieg demonstrieren sollen. Ist das wirklich angebracht? In Folge dieser Ereignisse haben grade diese Dörfer im Jahr 1946 mit Schrecken erlebt, wie hunderte ihrer Verwandten und Freunde ohne Gnade vertrieben wurden von Haus und Hof. Die, die zurückblieben, mussten auch leiden – wurden teilweise aus ihren Häusern gejagt. Familien wurden getrennt, zerrissen und bis ins Mark erschüttert von dem Unfassbaren, was ihnen geschah. Die Dörfer waren nach diesen Tagen nicht mehr das, was sie vorher waren – das alte Leben war weg, ein neues, anfangs auch sehr schweres Leben begann. Und von denen, die mit 50kg Gepäck in einem anderen Land neu anfangen mussten, haben wir hier auf unseren Seiten ja auch einige sehr berührende Berichte (verlinken).

Besonders betroffen waren wir von der Aussage der Agendorfer Bürgermeisterin Pék, die in diesem Artikel wie folgt zitiert wird:

Es leben noch welche unter uns, die sich an die Vergangenheit erinnern und an die Meinungsverschiedenheiten.
Mit der neuen Generation wird das vergessen, und sie sind immer stolzer auf das endgültige Ergebnis.”,

äußerte Zsuzsanna Pék, die Bürgermeisterin von Agendorf ihre Gedanken”.

Vergessen? Wirklich? Auch das Wort „Meinungsverschiedenheiten” macht uns betroffen.

Eine direkte Folge des Abstimmungsergebnisses war 25 Jahre später die Vertreibung tausender Menschen aus ihrer ungarischen Heimat und damit ein völlig verändertes Leben: Elend, Trauer, Hunger, Not, Heimatlosigkeit und zerstörte Wurzeln – das ist für uns schon weit mehr als eine „Meinungsverschiedenheit”.

Wir hier in Deutschland fühlen uns auch heute noch – nach all dieser Zeit – verbunden mit unseren Brüdern und Schwestern im oedenburgerland. Keine Abstimmung, keine Vertreibung, kein Verbot hat je verhindern können, dass unsere gemeinsamen Wurzeln uns verbinden – auch auf die Entfernung. Vergessen werden wir die Geschichte nicht – wir werden Sie aufschreiben, diskutieren, weitertragen an die Generationen, die nach uns kommen. Nicht anklagend, nicht vorwurfsvoll. Aber wir wollen daraus lernen, wollen dass die nächsten Generationen nicht dieselben Fehler wieder begehen.

Liebe Bürgermeisterin Pék, bitte überdenken Sie Ihre Aussage nochmal! 200.000 Vertriebene und 500.000 Nachkommen auf der ganzen Welt wissen um ihre geraubte Heimat Bescheid – und dabei wird es noch für viele Generationen bleiben!

Wir vom oedenburgerland haben die Vertreter der deutschen Selbstverwaltungen in Ödenburg, Agendorf, Harkau, Wandorf und Kroisbach um Stellungnahme zu diesem Artikel gebeten, ebenso die Vorsitzende der LDU. Wir empfinden es als wichtig, verschiedene Meinungen zu hören und uns dann unser Bild daraus zu machen.

Wir haben uns über rasche Rückmeldungen gefreut, und stellen sie hier hier zur Verfügung. Wir danken allen, die sich uns gegenüber geäußert haben!

Keinerlei Reaktion oder Rückmeldung haben wir bisher leider von den Selbstverwaltungen Ödenburg und Agendorf sowie von der LDU aus Budapest bekommen.

Wir akzeptieren, wenn jemand sich nicht positionieren möchte - wir empfinden es aber als sehr bedauerlich, von gewählten Vertretern überhaupt keine Rückmeldung, auch keine Absage, zu erhalten.

Diverse Reaktionen (ungarisch und deutsch)

 

Den Kampf, den unsre Ahnen blutig schlugen,
Erinnerung löst ihn, Friede kommt in Sicht,
So findet unser schweres Werk endlich die Fugen,
Das ist zu tun; und leicht, leicht wird es nicht.

(József Attila: A Dunánál)

Übertragen von Wilhelm Droste


100 Jahre Volksabstimmung über Ödenburg (Sopron) - 100 Jahre Burgenland

Wir, Deutsche in Ödenburg und der Umgebung von Ödenburg . leben seit 100 Jahren in einer seltsamen Gespaltenheit auf den beiden Seiten der Staatsgrenzen. Unsere engere Heimat, das einstige „Deutsch-Westungarn“ und das „Hienzenland“ wurden durch die Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg entzweigerissen.
Unsere Ahnen ließen sich bereits zu karolingischen Zeiten in dieser schönen Landschaft nieder, wo die Kleine Tiefebene und die steilen Hänge der Alpen aufeinandertreffen. Seit der ungarischen Landnahme lebten unsere Vorfahren innerhalb der Rahmen des jeweiligen ungarischen Staates, bis zum Ende des ersten Weltkriegs.
Wir waren an jedem Erfolg und an jeder Niederlage des Ungarntums beteiligt. Wir waren dabei, sei es der Sieg bei Nándorfehérvár/Belgrad oder die verlorene Schlacht bei Mohács, wir waren beim Freiheitskampf 1848/49 mit dabei und auch bei den Weltkriegen. Die Ödenburger Bohnenzüchter-Burschen erlebten auch die blutigen Schlachtfelder von Doberdó und an der Piave...
Danach befanden wir uns nach Ende des Ersten Weltkrieges plötzlich auf der Bühne der Weltpolitik und die frühere, einheitliche wirtschaftlich-kulturelle Region, das mehrsprachige „Hienzenland” wurde von der Weltpolitik zerrissen. Vor hundert Jahren wurde der tausendjährige, staatliche Rahmen gesprengt und wir suchten (und suchen) unseren Platz in dieser neuen Welt... Es gab welche, die heute im Burgenland leben und ihre Zukunft zur Zeit der häufig thematisierten Volksabstimmung in Ungarn vorgestellt hatten, zum Beispiel in Rohrbach bei Mattersburg, oder in Eisenstadt, während fünf Gemeinden der acht Ortschaften rund um Ödenburg – Agendorf, Harkau, Kroisbach, Wandorf und Wolfs – zu Österreich gehören wollten.

Es muss auch erwähnt werden, dass der ungarische Ministerpräsident Bethlen vor der Volksabstimmung über Sopron von vierzig Bohnenzüchtern aufgesucht wurde, die ihm erzählten: Wie ihre Ahnen, wollen auch sie der ungarischen Heimat mit deutscher Treue beistehen; gleichzeitig wurde von ihnen auch betont, dass sie sich mit ähnlicher Treue und Hingabe auch der deutschen Muttersprache und Kultur verpflichtet fühlen.

Gute zwanzig Jahre später, im Zweiten Weltkrieg, war ein großer Teil der hiesigen Deutschen mit der ungarischen Armee in die Kriegsfront eingetaucht, viele sind gefallen, jene, die heimgekehrt waren, mussten sich bald an eine andere Ordnung gewöhnen, in der die deutsche Minderheit das Opfer der kollektiven Bestrafung wurde. Vom Harkauer, Ödenburger und Agendorfer Bahnhof wurden mehrere tausende Deutsche nach Deutschland ausgesiedelt. Nicht einmal im Burgenland, in der anderen Hälfte des „Hienzenlandes”, das bereits zu Österreich gehörte, durften sie bleiben...

Auch für die daheim gebliebenen war es nicht einfach, da sie sich mehrheitlich nach vollkommener Enteignung, gebrandmarkt, ins Minderheitendasein gezwungen, wieder in die Gesellschaft einglieder mussten, was ihnen so oder so endlich doch gelungen ist.

Nach den schweren Jahrzehnten des Staatssozialismus können wir uns heute erhobenen Hauptes bewegen, in unseren Schulen Deutsch unterrichtet werden und die besondere Achtung der Mehrheitsnation genießen.

Nicht nebenbei soll auch erwähnt werden, dass die momentan in der Europäischen Union laufende Minority-SafePack-Initiative - eine Million Unterschriften für die Vielfalt Europas, die für die Rechte der autochthonen Minderheiten in Europa kämpft, auch von uns – zusammen mit mehr als 1,2 Millionen Bürgern aus 8 Ländern Europas – frohen Herzens mit unterschrieben wurde. Wir denken, das ist der Weg der Zukunft.

Das 100-jährige Jubiläum weckt wegen obiger Ursachen vielerlei Gefühle in uns. Einerseits gedenken wir – in Einklang mit unserer ungarischen Heimat – der Volksabstimmung und feiern die Civitas Fidelissima (die Treueste Stadt), andererseits reichen wir auch unseren -von uns getrennten- Geschwistern die Hände und möchten die geschichtlichen Tatsachen und Ereignisse nicht vergessen. Wir glauben daran, was einer der größten unserer ungarischen Dichter geschrieben und worin er sein Vertrauen gesetzt hatte:

Den Kampf, den unsre Ahnen blutig schlugen,
Erinnerung löst ihn, Friede kommt in Sicht,
So findet unser schweres Werk endlich die Fugen,
Das ist zu tun; und leicht, leicht wird es nicht.“

Tamás Taschner, LdU-Abgeordneter, Sopron
Eszter Heinrichs, Pfarrerin der Gemeinden Agendorf und Wandorf
Ferenc Tauber, Agendorfer Bürger
Melinda Festl, Agendorfer Bürgerin

Hedwig Huber, Vorsitzende der DSV Kroisbach

 

 

 

 

„A harcot, amelyet őseink vivtak,

békévé oldja az emlékezés…”

(József Attila: A Dunánál)

Száz éve: soproni népszavazás – száz éve: Burgenland

Mi, soproni és Sopron környéki németek száz éve élünk valamiféle furcsa szétszakítottságban az államhatár két oldalán. Szűkebb hazánkat, az egykori „Deutsch-Westungarnt” („Német-Nyugat-Magyarországot”) és „Hienzenlandot” („Hienzországot”) az első világháborút követő békeszerződés kettéválasztotta.

Őseink már a Karoling-korban megtelepedtek ezen a gyönyörű vidéken. Itt, ahol a Kisalföld síksága az Alpok meredekjeivel találkozik… A honfoglalás óta eleink a mindenkori magyar állam keretein belül éltek, egészen az első világháború végéig.

Ott voltunk a magyar nép minden sikerénél és kudarcánál. Ott voltunk Nándorfehérvárnál, ott voltunk Mohácsnál, ott voltunk az 1848–1849-es szabadságharcban és a világháborúkban is. A soproni poncichter legények megjárták még Doberdó és Piave vérzivataros harcmezeit is... Aztán az első világháború után a világpolitika színpadára kerültünk, és a korábbi egységes gazdasági-kulturális teret, a többnyelvű „Hienzenlandot” egy politikai döntés szétszaggatta. Száz évvel ezelőtt megszűnt az évezredes állami keret, mi pedig kerestük (és keressük) helyünket az új világban...

A sokat emlegetett népszavazás idején a mai Burgenland területén élők között voltak, akik Magyarországon képzelték el a jövőjüket, például a fraknónádasdiak és a kismartoniak; míg a mai Magyarország nyolc Sopron környéki települése közül öt falu – Ágfalva, Balf, Bánfalva, Harka és Fertőrákos – lakossága Ausztriához kívánt tartozni.

Meg kell említeni azt is, hogy a soproni népszavazás előtt negyven poncichter felkereste Bethlen István miniszterelnököt, hogy elmondja neki: őseikhez hasonlóan német hűséggel állnak ki a magyar haza mellett, de egyszersmind hangsúlyozták azt is, hogy hasonló hűséggel és odaadással ragaszkodnak német anyanyelvükhöz és kultúrájukhoz.

Jó húsz évvel később, a második világháborúban a helyi németek jó része a magyar hadsereggel járta meg a frontot, sokan elestek, akik pedig hazaértek, azoknak hamar egy új rendhez kellett hozzászokniuk, amelyben a német kisebbség kollektív büntetés áldozata lett. A harkai, a soproni és az ágfalvi vasútállomásról több ezer németet vittek el Németországba. Még Burgenlandban, „Hienzenland” másik, immáron Ausztriához tartozó felében sem maradhattak… És az itthon maradottaknak sem volt egyszerű, de beilleszkedtek a társadalomba.

Az államszocializmus nehéz évtizedei után ma már felemelt fejjel járhatunk, iskoláinkban németül tanulhatunk, és élvezzük a többségi nemzet kitüntetett figyelmét.

Nem mellesleg azt is el kell mondani, hogy az Európai Unióban jelenleg zajló, az őshonos népcsoportok jogaiért küzdő Minority SafePack (Mentőcsomag a kisebbségek számára – Egymillió aláírás az európai sokszínűségért) kezdeményezést jó szívvel írtuk alá mi is, eddig nyolc ország több mint 1,2 millió polgárával együtt. Úgy gondoljuk, ez a jövő útja.

A századik évforduló a fentebb ecsetelt okok miatt sokféle érzést kelt bennünk. Egyrészt mi is megemlékezünk – együtt a magyar hazával –, és ünnepeljük a Civitas Fidelissimát, a leghűségesebb várost; másrészt kezünket nyújtjuk az elszakított testvérek felé, és nem szeretnénk elfelejteni a történelmi tényeket és előzményeket sem. Hiszünk abban, amit egyik legnagyobb magyar költőnk, József Attila írt és vallott:

 

„A harcot, amelyet őseink vivtak,

békévé oldja az emlékezés

s rendezni végre közös dolgainkat,

Ez a mi munkánk; és nem is kevés.”
 a mi munkánk; és nem is kevés.”

ez a mi munkánk; és nem is kevés.”

 

Taschner Tamás, a Magyarországi Németek Országos Önkormányzata közgyűlésének tagja
Heinrichs Eszter, az Ágfalvi és Sopronbánfalvi Társult Evangélikus Egyházközség lelkésze
Tauber Ferenc, ágfalvi polgár
Ferstl Melinda, ágfalvi polgár
Huber Hedwig, A Fertőrákosi Német Nemzetiségi Önkormányzat elnöke
 

 

 

 

 

Jubiläum, Vergessen, Stolz, historisch treue Darstellung

„Es leben noch welche unter uns, die sich an die Vergangenheit erinnern und an die Meinungsverschiedenheiten. Mit der neuen Generation wird das vergessen und sie sind immer mehr stolz auf das endgültige Ergebnis.”, äußerte Zsuzsanna Pék, die Bürgermeisterin von Agendorf ihre Gedanken.

Dieser zweite Satz ist für viele von uns beleidigend, ja sogar empörend. In Agendorf dürften solche Formulierungen nach den Ereignissen im Jahre 1946 nicht geäußert werden. Auch nicht von anderen, geschweige denn von der Bürgermeisterin der Gemeinde.

Ihrem Gedankengang nach wird die Vergangenheit mit der neuen Generation vergessen und auch die Meinungsverschiedenheiten werden vergessen. Darf die Vergangenheit aber wirklich vergesssen werden? Darf das Schicksal jener fast 1600 Menschen wirklich vergessen werden, die seinerzeit aus Agendorf vertrieben worden waren? Und auch das von jenen „wäre eine Messe wert”, die hier geblieben sind…  Darf man das alles mit Blick auf das „Endergebnis” wirklich vergessen??? Wäre es nicht eher angebracht, sich genau zu erinnern?

Es wäre schön, zu erfahren, worauf sich der Satz „…mit der neuen Generation gerät das in Vergessenheit und sie sind immer mehr stolz auf das Endergebnis.” bezieht. Was ist es, was in Vergessenheit gerät? Und was ist es, worauf wir im Zusammenhang mit diesen Geschichten stolz sein können? Geht es um jene Generation als Mehrheit, die entstanden ist, indem die damalige Mehrheit – jene 1537 Personen – 1946 nach völliger Enteignung vertrieben wurde?

Wir wissen, es handelt sich um das Jahr des Zentenariums. Sollten wir das vergessen haben, werden wir durch die Fahne und das nicht bei allen auf ungeteilte Freude stoßende Denkmal an das Jubiläum erinnert… Vor zwanzig Jahren hatte sich András Böhm, der damalige Vorsteher der Agendorfer deutschen Minderheit gegen den Bau des Denkmals ausgesprochen. (Nur in Klammern bemerkt: Was kann wohl die Meinung der heutigen Vorsteherin der deutschen Minderheit Elvira Amring, über die zitierte Äußerung sein?)

Diese 100-Jahre-Feier ist ein sehr heikles Thema, genauso wie die zwei Schlachten (Auseinandersetzungen) von Agendorf, die von den beiden Ländern natürlich verschieden interpretiert werden. Laut österreichischer Interpretation habe der bei der ersten Konfrontation, am 28. August hier verstorbene László Baracsi die als reguläre Ordnungskraft aufmarschierende österreichische Gendarmerie unter Beschuss genommen, worauf dann zurückgeschossen worden sei. In Ungarn wurde Baracsi zum Nationalhelden, es wurde eine Straße in Agendorf nach ihm benannt.

Damals, vor 100 Jahren stimmten mehr als 80 Prozent nicht für Ungarn. Wäre es nicht eleganter, mit den Tatsachen gebührend umzugehen? Müssen die 5 Gemeinden um Sopron herum, die ihre Stimmen mehrheitlich für Österreich abgegeben hatten, wirklich veranlasst werden, ihre Abstimmung gegen Ungarn zu feiern?

Aber graben wir ein wenig tiefer! Wie hängen 1921 und 1946 zusammen? Wir wissen, dass bei der Zusammenstellung der Listen für die Aussiedlung genau geschaut wurde, wie diese Gemeinden 1921 abgestimmt hatten… Es gab keine Gnade… Wenn die ’21 gehen wollten, sollen sie jetzt, ’46, eben gehen… Und sie gingen auch, „aus freien Stücken und mit Gesang”… mit ihrem Ranzen von 50 Kilo, mit ihren Kindern und unermesslicher Traurigkeit… Sie gingen, aus freien Stücken und singend…, obwohl – einigen Meinungen nach – die Tränen in Strömen flossen…

Hundert Jahre sind eine lange Zeit. Nach so langer Zeit wird die Zugehörigkeit zu Ungarn von keinem mehr angeprangert. Und das ist auch gut so. Geschichtliche Tatsachen zu verdrehen oder auch nur zu verschweigen, ist nicht ethisch. Müssen wir im Bewusstsein der Tatsachen mit diesem zweifelhaften Stolz an den Ereignissen der 100-Jahre-Feier teilnehmen? Wirklich? Und sollte die Antwort „Ja” lauten, warum denn?

Der Kummer ist nicht nur bei mir gewaltig, sondern auch bei den Vertriebenen und ihren Nachkommen. Auch in den angrenzenden österreichischen Dörfern…

Es wird ihnen das Herz schwer, wenn sie von Vergessen und ungarischem Stolz hören. Hundert Jahre sind eine lange Zeit. Und auch jene 75 seit der Vertreibung… Viele heutige Agendorfer haben keine Verwandten „draußen”. Durch eigene Verwandte und Freunde habe ich festgestellt, dass statt Stolz für die „von draußen” eher Aussöhnung charakteristisch war. Durch Spenden leisteten sie ihrem Geburtsort immer wieder Hilfen. Aber jetzt wurden sie wieder einmal getreten, von jemandem, der über Vergessen und stolzem Ungarntum redet... Mitleid und anständiges Gedenken wären ein viel gangbarer Weg…

Zuletzt muss betont werden, dass der ungarische Staat heute ein gebührendes Verhältnis zur deutschen Minderheit pflegt. Es gibt einen Gedenktag der Vertreibung, das Minderheitengesetz sichert die Rechte, die Trägerschaft der Schule und des Kindergartens wird auch von der Deutschen Selbstverwaltung Agendorf ausgeübt. Auch für die Jahrhundertinvestition, den Bau der Schule erhielt die DSVA Riesen-Förderungen von der EU und vom ungarischen Staat. Angesichts dessen sollte vielleicht auch die jetzige Mehrheit nach einem harmonischen Verhältnis streben. Auch auf der Ebene der Äußerungen…


Ferenc Tauber, Agendorf

 

 

Jubileum, felejtés, büszkeség, történelmi hűség

„Élnek még közöttünk olyanok, akik emlékeznek a múltra és a véleménykülönbségekre. Az új generációval ez felejtődik, és egyre inkább büszkék a végeredményre” – olvashattuk a megyei napilapban a centenáriumi zászlók átadása kapcsán az ágfalvi polgármester asszony véleményét.

Ez a második mondat sokunk számára sértő, sőt felháborító. Ágfalván ilyen kifejezések nem szabadna, hogy elhangozzanak az 1946-ban történtek után. Mástól sem, de a falu polgármesterétől pláne nem.

Szerinte az új generációval felejtődik a múlt és felejtődnek a véleménykülönbségek. Tényleg el szabad a múltat felejteni? Tényleg el lehet felejtheti annak a majdnem 1600 embernek a sorsát, akit elüldöztek annakidején Ágfalváról? És azoké is „megérne egy misét”, akik itt maradtak...Tényleg el lehet mindezt „a végeredményre” tekintve felejteni??? Nem inkább pontosan kéne emlékezni?

Jó lenne, ha megtudnánk, mire vonatkozik, hogy „...az új generációval ez felejtődik, és egyre inkább büszkék a végeredményre.” Mi felejtődik? És mi az, amire a történtek kapcsán büszkék lehetünk? Arról az új generációról, mint többségről van szó, ami úgy jött létre, hogy az akkori többséget – azt az 1537 főt – 1946-ban kisemmizve elűzték?

Tudjuk, centenáriumi év van. Ha elfelejtenénk, a zászló és a húsz éve szintén nem mindenki számára osztatlan örömet okozó emlékmű emlékeztetni fog bennünket a jubileumra... Húsz évvel ezelőtt, Böhm András, az ágfalvi német nemzetiség akkori első embere ki is fejezte tiltakozását az emlékmű építése kapcsán. (Csak zárójelben jegyzem meg, az is érdekelne, hogy vajon a német kisebbség mai első embere, Amring Elvira mit gondol az idézett kijelentésről…)

Ez a centenárium igen kényes téma, ugyanúgy, mint a két ágfalvi csata (összeütközés), amit a két ország természetesen különböző módon értelmez. Az osztrák értelmezés szerint az augusztus 28-án, az első ütközetben itt elhunyt Baracsi László lövöldözött a reguláris rendfenntartó erőként felvonult osztrák csendőrségre, azok meg visszalőttek. Magyarországon Baracsi nemzeti hős, utcát neveztek el róla Ágfalván.

Akkor, 100 éve az emberek több, mint nyolcvan százaléka nem ide szavazott. Nem lenne elegánsabb a tényeket a helyükön kezelni?Tényleg meg kell ünnepeltetni az öt Ausztria mellett voksoló, Sopron környéki faluban, hogy Magyarország ellen szavaztak?

De ássunk egy kicsit mélyebbre! Hogyan függ össze 1921 és 1946? Tudjuk, hogy a kitelepítési listák összeállításakor jól megnézték, hogy ezek a falvak hogyan is szavaztak 1921-ben... Nem volt kegyelem... Ha menni akartak 21-ben, menjenek most, 46-ban... És mentek is, „önként és dalolva” ... 50 kilós batyujukkal, gyerekeikkel, mérhetetlen szomorúsággal... Mentek, önként és dalolva..., bár - egyesek szerint - dalolás közben patakokban folytak a könnyeik...

Száz év nagy idő. Ennyi idő alatt ma már senki nem ágál a Magyarországhoz tartozás miatt. És jól is van ez így. Történelmi tényeket elferdíteni vagy akár csak elhallgatni azonban nem etikus. A tények tudatában nekünk ilyen kétes büszkeséggel kell részt vennünk a centenáriumi eseményeken? Tényleg? És ha igen a válasz, akkor miért az?

A szomorúság nem csak bennem, hanem a kitelepítettekben és az ő utódaikban is hatalmas. Sőt, a határ menti osztrák falvakban is...

Összeszorult a szívük, a feledésről és a magyar büszkeségről olvasva. Száz év hosszú idő. És a kitelepítés óta eltelt 75 is az... Sok mai ágfalvinak nincsenek „kinti” rokonai. Saját rokoni és baráti kapcsolataim révén én azt látom, hogy ezidáig - büszkeség helyett inkább a megbékélés volt a „kintiekre” jellemző. Adományaikkal rendszeresen segítették a szülőföldjüket. De most ismét beléjük rúgott valaki, aki a felejtésről és a büszke magyarságról beszél... A kegyelet, a tisztességes megemlékezés sokkal járhatóbb út lenne...

Végezetül azt is hangsúlyozni kell, hogy a magyar állam ma megfelelő módon viszonyul a német kisebbséghez. Emléknappal emlékezik meg az elűzetésre, Kisebbségi Törvény biztosítja a jogokat, az iskola és óvoda fenntartói jogait is a Nemzetiségi Önkormányzat gyakorolja Ágfalván. Az évszázad beruházására, az iskola építésére is a NNÖ kapott óriási EU-s és állami támogatást. Ennek fényében talán a jelenlegi többség is törekedhetne a harmonikus viszonyra... A megnyilvánulások szintjén is...

Tauber Ferenc, Ágfalva