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Aus den Erzähungen der Vertriebenen wissen wir einiges vom Wandorf vor der Vertreibung. Kaum etwas haben wir in Deutschland erfahren über die Zeit des Dorfes kurz nach der Vertreibung. Es sind nur wenige zurückgeblieben und oft wollten die nicht erzählen wie es war, hatten Sie doch schlimme Zeiten erlebt an die sie später nicht mehr denken mochten.
Ich freue mich darüber, dass eine Dame, die 1956 in Wandorf geboren ist, ein wenig vom Wandorf Ihrer Jugend erzählt hat:
Eine Wandorferin erinnert sich:
Ich bin 1956 in Wandorf geboren. Mein Vater bekam über die Gießerei eine Wohnung in der Ady Endre Str. Ein Zimmer, Küche, Bühne, ein kleiner Keller und ein Hof. Das war unser Heim.
Ich habe sehr gerne dort gewohnt. In der Nachbarschaft waren drei Kinder, mit denen ich spielte. 5-6 Häuser weiter wohnte meine Freundin und deren Enkel, mit denen ich häufig gespielt habe.
Die Schule war damals auf dem Marktplatz. Das war ungefähr einen Kilometer Weg, was ich alleine laufen musste. Autos fuhren noch wenige, ich glaube, damals war die Straße noch nicht asphaltiert. Ich habe noch Pferdefuhrwerke gesehen. Ein Pferdefuhrwerk brachte auch das Eis zur Gaststätte Nika.
In der Gaststätte Nika war am Wochenende Musik und viele amüsierten sich dort beim Tanz. Die Geschäfte waren auf dem Hauptplatz. Herr Halász hatte einen Gemischtwarenladen. Außerdem gab es einen Milchverkauf. Morgens bekam man feine, frische Milch und frische Kipferl. Frau Simon führte diesen Betrieb, die außerdem dafür bekannt war, dass ihre Tochter mit Koncz Susanne eine Universität besuchte. Sie hieß Elvira, und so viel ich weiß, hat sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Dann gab es noch einen Fleischverkauf. Fleisch war schwer zu bekommen, eher Wurst. Aber auch Wurst haben wir nicht viel gekauft, denn wir hatten wenig Geld.
Eier, Marmelade, Schmalz und Grieben haben wir gegessen. Seither liebe ich Schmalzbrot. Der Verdienst wurde monatlich ausgezahlt, ich bekam dann immer einen Forint, mit dem ich ein halbes Kilo Lecso-Wurst kaufen konnte, weil ich diese Wurst sehr mochte. Fleisch gab es nur am Wochenende, wenn wir Glück hatten. Wir machten es so, dass ich mich nach der Schule anstellte, dann kam die Mutter von der Arbeit und löste mich ab. Nicht immer ist es uns gelungen Fleisch zu bekommen, weil sie manchmal nur wenige Kilo Fleisch im Geschäft hatten. Wenn wir Glück hatten und Fleisch bekamen, ließen wir es in einem Eimer in den Brunnen, um es kühl zu halten. Kühlschränke gab es damals noch nicht. Dann war da auch noch ein Haushaltsgeschäft, eine Arztpraxis und ein Kaufladen Körösi. Auch die Grundschule befand sich dort, die ich vier Jahre lang besuchte.
Selbst meine Tochter hat dort noch die Schule begonnen. Auf der Wandorfer Straße war auch noch ein Gemüsehändler Csány, der auch Zeitungen verkaufte. In der Nähe war die Bibliothek und auch die Ganztagesschule. Ab der fünften Klasse war ich ein Jahr lang Ganztagsschülerin. Jetzt ist dort die evangelische Kirche, weil die evangelische Kirche damals in der Grundschule war. Damit alles an einem Ort ist, wurde die Kirche und Turm auf den heutigen Platz gebracht. Die Ganztagesschule zog in die unteren Räume in die Grundschule um. In ein Klassenzimmer, das auch als Kücher und Speiseraum benutzt wurde. Das Essen wurde angeliefert.
Durch Wandorf floss der Krebsbach. Vor jedem Haus war eine Brücke, über die man zum Haus gelangte. Später brauchte man ab "Kisköz" keine Brücke mehr, weil es einen Feldweg gab. Der Bach floss am Ende der Häuser weiter. Auch an unserem Haus, am Ende des Gartens, floss der Bach. Wir hatten einen riesigen Nussbaum, der hat zum Glück das Wasser zurückgehalten, als es 1965 Hochwasser gab und alles überschwemmte, was im Weg stand. Leider hat meine Mutter mit ihrem zweiten Mann den Nussbaum gefällt. Ich habe das sehr bedauert, weil der Baum wegen seiner Größe bekannt war!
Ungarische Version:

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