Von der Proletardiktatur aus dem Jahre 1919 haben wir kaum Angaben. Wandorfs breite Schichten kannten seit langem die Lehren des Marxismus und infolge ihrer proletarischen Lage waren sie auch geeignet, dieselben aufzunehmen. Aus der Zeit der Kommune sind keinerlei Ausschreitungen bekannt; aus der Zeit der Gegenrevolution auch keine Vergeltungen.
Dagegen waren die Arbeiter später im allgemeinen Sozialdemokraten. Und bei den Wahlen der sozialdemokratischen Abgeordneten erhielt ihre Partei in Wandorf die höchste Prozentzahl des Landes. Viele lasen die marxisitische Literatur und mit dieser gelang die Unzufriedenheit mit dem damaligen System in ihre Herzen und die Abneigung gegen Kirche und Religion
Die weltliche Führung tat die berechtigten, aber von der Not diktierten ungezügelten, jäh ausgebrochenen Klagen damit ab, daß sie behauptete: Die Wandorfer sind Kommunisten! Die Arbeiterschaft hatte leider den Eindruck, daß die Kirche mit der ähnlichen Erledigung der Angelegenheiten mit einverstanden war. Es war zweifellos ein Fehler, daß sich die Kirche in Wandorf nicht mit der Arbeiterschaft beschäftigte, und sie wußte mit ihr auch nichts anzufangen.
Quelle: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Wandorf
Prof. Pröhle (1950), übersetzt aus dem Ungarischen von Matthias Ziegler
Prof. Pröhle (1950), übersetzt aus dem Ungarischen von Matthias Ziegler