Eine Ahnentafel von dieser Familie zusammenzustellen wäre schon bedeutend schwieriger; denn wir kennen ihre Abstammung nicht, außerdem sind uns zwar namentlich viel mehr Glieder dieser Familie bekannt, aber ihre familiären Zusammenhänge kann man kaum entschleiern.
Laut einer Urkunde von 1277 schenkt König Ladislaus IV. Ödenburg das Stadtrecht und um ihre Treue zu belohnen, schenkt er der Stadt das Dorf Wandorf (damals Zuana genannt). In dieser Urkunde werden Gregor und Lorenz "de Harka" als "königliche Leibeigene" genannt, woraus zu schließen ist, dass sie nur dem König untertan, also Adelige waren. Die Familie hatte schon damals mehrere männliche Verwandte, die alle darauf aus waren, die "Girmer" Familie, die Nachkommen des Philipp, die nachweislich seit 1257 in Harkau begütert war, zu verdrängen. Wir sahen, wie sie selbst den König mit Lug und Trug zu überrumpeln versuchten, damit er sie als alleinigen Herrn über ganz Harkau einsetze.
Wir sahen aber auch, dass der König, als er hinter ihre Schliche kam, den Söhnen des Philipp von Kürü ihren Besitz in Harkau in einer Urkunde von 1284 bestätigte. Bei der "friedlichen Einigung" der beiden Familien über die Harkauer Güter im Jahre 1289 vor dem Komptur des Johanniter-Ordens in Ödenburg erscheint aus dieser Familie "Peter, Sohn des Zoboslai, und seine Brüder sowie die ganze Sippe, die Söhne des Grafen Georg" sind. Leider sind die Brüder und die zur Sippe gehörenden Adeligen nicht namentlich aufgeführt. Auch wissen wir nicht, wo Graf (comes) Georg seine Güter hatte. In den Jahren 1302, 1309 werden die Brüder Andreas, Markus und Weche de Harka als Söhne des Türk urkundlich erwähnt und 1307 Tyba, Sohn des Zehonuk. Bei dem Treffen 1335 vor dem Kreuzrittern in Ödenburg, bei dem sie das Urteil der Friedensrichter annehmen wollen, erscheinen von dieser Familie: Marcus, Sohn des Chapo; Desiderius, Dionysos und Petheu, I Söhne des Petrus; Demetrius, Sohn des Leonch; Stephan, Sohn des Johannes; Alexander, Sohn des Tyba; Peter, Sohn des Stephan.
Dionysus ist die herausragende Gestalt dieser Familie. Seine Kinder sind: Nikolaus, Johann, Ladislaus, Michael und Margaretha, Michael wurde von Peter der anderen Familie 1372 ermordet. Der letzte dieser Familie war Nikolaus, der seine Brüder überlebte, aber selbst keine Söhne, auch keine Neffen hatte. Somit starb auch diese Familie "de Harka" kurz nach 1429 aus. Nikolaus verkaufte mit seiner Tochter Anna den Rest ihrer Güter im Jahre 1425 an die Stadt Ödenburg. Anna war mit dem Ödenburger Bürger und späteren Bürgermeister der Stadt Johann Schmuckenpfennig verheiratet. So wurde das Dorf Harkau binnen einem Jahrzehnt (von 1419-1429) von beiden Adelsfamilien - sicher nicht zum Leidwesen der Harkauer Bevölkerung! - befreit und das Dorf wurde Eigentum der königl. Freistadt Ödenburg!
Quelle:"Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)
Andreas Schindler (1987)