Da Seppl kimmt von Russland huam
Noch drei Joahr Gfangenschoft
Und fangt a neues Leben an,
von dem er sich erhofft,
dass er in Friedn schoffn kann
für sich und Weib und Kind
a sichre Existenz amol
als Wichtigstes – er findt.
 
So hot er noch dem Rechtn gschaut
In Haus und Föld und Stoll,
hot Woazn, Gerstn, Klee anbaut,
hoart grackert allemol.
 
An Stodl hot er neu sich baut,
vergrößert auch den Stoll,
sich am a neuchs Poar Roß umgschaut,
guit gwirtschoft, wia mans soll.
 
Zur Ernte hot er d´Sensn zogn
Durch Gerstn, Woaz und Troad,
sei Weib hot hint die Wölln aufghobn,
da Bui die Bandl broat.
Hobn Goarbn knüpft am ganzen Föld,
zum Schluß die Mandln gmocht und zöhlt.
 
Vom morgens fruah, in Mittogs Hitz
Bis obends spot, in einem Schwitz
Sich plogt und dennoch gfreut dabei.
Und woar die Ernte dann vorbei,
so hot ma ols bescheidnen Lohng
zum Obschluß ghobt den Schnitterhahn.
 
D´Verhöltnisse sein besser woarn
Im Laufe dann von etla Joahrn.
Da Seppl kaft a Mähmaschin,
gezogen von zowa Rössa,
do bringt ma ´s Mahn schon leichter hin,
gfollt an die Orwat besser.
 
Tuit vorwärts trochtn, aufwärts strebn,
erleichtert so des Bauernleben –
stott hinter Pflui und Pferden laufn
an Mähbinder, an Traktor kaufn.
Man kann kommod am Traktor sitzn,
bracht nit mehr hinter Rössern schwitzen.
 
Der Hausholt is moderner woarn
Im Laufe dann von etla Joahrn
Und auch am Hof hot stets er trocht,
dass d´Technik d´Orwat leichter mocht.
 
A Tränkeautomat im Stoll
Hot´s Wosser trogn ollemol
Ganz überflüssig werdn lossn, -
Hydraulisch tuit er ist auffossn
Und auch des Schleppn von den Säcken
Besorgt dieneuch Getreideschneckn
 
Die Technik woar nit aufzuholtn,
stott der Dreschmaschin, der oltn
wird noch ein Mähdrescher bestöllt;
der maht und drischt a ganzes Föld
ganz sauber ob und mühelos,
is auch der Ocker noch so groß.
 
Die Technik sicher, woar scho recht.
Nur ein von Problem dabei woar schlecht:
Es hot beim Zohln des liabi Göld
Oft hint und vorn so richtig gföhlt.
A Zeit lang hot ma, Gott sei Dank
Des föhlende sich von a Bank
Mit Zinsen noch besorgen können.
Doch fant des Rückzohln an zu rennen,
dann merkt ma erst, dass Göld ausgorgen
nur kurz befreit von Göldes sorgen.
Des Zruckzohln, und wer woaß des nicht,
is noch dem Borgen stets die Pflicht.
Er is nit recht zurande kommen,
hot er zehntausend eingenommen,
hätt er gern dreizehntausend wölln,
doch woher nehmen und nit stöhln.
 
Im Zwiespalt denkt er hin und her,
auch seine Frau, der Bui no mehr;
trotz Technik und zwölf Hektar Grund
is der Betrieb af kuan Foll gsund.
 
Spritzmittl, Kunstdünger fürs Föld,
d´Maschinen fressn soviel Göld,
do bleibt zu wenig schon fürs Leben:
Auch kann es keinen Urlaub gebn
Wias üblich is ba andre Leut;
Er sölbst hot nia a freie Zeit.
 
Der Bui, inzwischen a fester Mann
Vor zehn Joahr gheirat, Kinder schon,
kimmt letztlich dann zu dem Entschluß,
dass demnächst sich wos ändern muß.
 
Do trifft es wia a Zufoll eahm,
er hätt an Orwatsplotz in Wean.
Ols Gärtner könnt er unterkemma,
den Orwatsplotz, den sullt er nehma.
 
Auch für an Heizer wärs wos frei,
do könnt er no so nebenbei
dahuam die freien Tog der Wochn
a seine Landwirtschaft no mochn.
 
So steigt er ein ins Pendlerlebn,
orwat in Wean und no danebn,
solang der Voda hölfn kann
dahuam die Wirtschoft fleißig mit.
 
Und kann der Voda dann mehr nit,
kriagt sölba schon a Pension
und man iOrwat nit dermocht,
dann wird die Wirtschoft – holt – verpocht.
 
Der Sepp, inzwischen Opa worn
Denkt of an seine friachan Joahrn
De er am Haus und Föld verbrocht,
doch heut wird olles anders gmocht.
 
Ein Enkerl geht in d´Handelsschul,
sein ältrer Bruada owa sull
Gendarm oder Mechaniker werdn.
 
Der Bauernhof, der ist – zum – sterbn.
 
Der Seppl siacht jo vüles ein.
Doch Bauer sein – woar a ganz schöin –
Und Wehmuit steigt ba eahm oft auf:
 
"Heut hot holt´s Leben an andern Lauf.
Nur: Kinder, tuits ma nit vergessn,
die Menschheit braucht auch stets zu essen:
Der Herrgott gibt zwoar ´s täglich Brot –
Doch jede Zeit – hot auch – die Bauern not!"
 
Autor: Johann Erhardt