Die Besiedlung Pannoniens hat sofort nach der Beendigung der fränkischen Eroberung begonnen. Der neue Königsboden wurde an verdiente Krieger und an kirchliche Organisationen vergeben, die bei der Eroberung mitgeholfen hatten. Es waren Adelsgeschlechter fränkischer und bayerischer Herkunft, die die Ansiedlungen organisierten mit Menschen aus ihren eigenen Stammesgebieten. Den Siedlern ist es in drei Generation gelungen, eine Kulturlandschaft zu gründen, die Grundlage auch für spätere Niederlassungen sein konnte.
 
In diese Zeit fällt auch die erste Erwähnung Ödenburgs. Sie wird mit dem deutschen Namen Odinburch in einer Urkunde des Frankenkönigs, Ludwig der Deutsche, vom 24.9.859 oder 84 genannt. In ihr hat König Ludwig dem Weihbischof Albrich mehrere Ortschaften zwischen "Odinburch und der Raab" geschenkt. Es handelt sich um folgende: "Wachreini", "Wisitendorf", "Peinichacha ", "Luminicha ", " Lilienprunn", "Omuntersdorf" (Dr. Huber-Geschichte Ödenburgs). Bei der Analyse (Zerlegung nach Herkunft) der Ortsnamen, können wir auf der Ursprung schließen. Professor Dr. Georg Thomas Rudhart, Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften, München, kam in seinem Buch "Älteste Geschichte Bayerns" von 1841 zu der Überzeugung, dass Ortschaften mit der Endung "dorf" fränkische, die mit der Endung "ing" bayerische Ortsgründungen sind. Wir können also fränkische und andere deutsche Siedlungen in der Schenkungsurkunde erkennen. Und soweit die Orte keinen deutsch klingenden Namen haben, dürfte es sich um germanische Siedlungsreste handeln.
 
Die Ansiedlungen aus dieser Zeit kann man in Pannonien in drei Abschnitte unterteilen:
1.  791-831 (Eroberung und Verwaltung unter dem fränkischen Statthalter Graf Gerold)
2. 831-856  (Verwaltung durch den fränkischen Verwalter Ratport)
3. 856-907 (Verwaltung unter Prinz Karlmann, Sohn König Ludwigs, dann Einfall der Ungarn)
 
Zusammengenommen handelt es sich um eine Zeitspanne von 115 Jahren. Der Höhepunkt der Besiedlung war im Abschnitt 2. Für die Siedler wurden viele Kirchen gebaut, zu deren Patronen fränkische Reichsheilige genommen wurden. (Pfleger-Eckartsschriften, Heft 39). Nach dem Tode König Ludwigs des Deutschen (Enkelsohn Karl d. Großen) im Jahre 876, festigten die Adelsgeschlechter ihre Machtpositionen und wurden untereinander in Machtkämpfe verwickelt. Ihre Macht wurde so groß, dass selbst der tatkräftige Präfekt Arnulf, der 887 die Verwaltung übernommen hatte, nichts ausrichten konnte. Auch sein Nachfolger, Präfekt Ruadbert konnte die Zwistigkeiten nicht eindämmen. Dazu kam die Handlungsunfähigkeit des Frankenkönigs Ludwig W. (das Kind). Er war der Sohn Kaiser Arnulfs von Kärnten, der 899 starb. Bei diesem innenpolitischen Zustand konnte die gesamte Abwehrkraft Pannoniens, Charantaniens (Alpenmark) sowie der fränkischen und bayerischen Herzogtümer nicht gegen die östliche Gefahr zusammen gefaßt werden. Durch die inneren Machtkämpfe erhält dieses letzte Kapitel der fränkisch-bayerischen Zeit in Pannonien ein desolates Bild. So kam es, dass der letzte Präfekt, Luitpold, bei Preßburg im Jahre 907 von den Ungarn vernichtend geschlagen wurde. In dieser Schlacht verlor er selbst sein Leben. Mit dem Untergang der Pannonischen Mark verfiel die Kaiserdynastie der Karolinger immer mehr. Ein herber Rückschlag für das unter Ludwig dem Deutschen entstandene Ostfrankenreich, dem späteren Deutschland.
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer , Matthias Ziegler (1991)