Durch den Beginn des Kohlenschürfens begann auch die Entwicklung der Siedlung. Eine Holzwohnhütte nach der anderen wurde aufgestellt. In zwei Jahren stand die erste namenlose Siedlung im heutigen Alt-Brennberg. Dieser Wildwuchs bei der Siedlungsentstehung sorgte für viele Probleme: die größte Sorge der Siedlung war die Gesundheitspflege, die meisten Krankheiten entstanden durch Infizierung, schlechtes Trinkwasser, mangelhafte Körperreinigung, verdorbene Lebensmittel und die eintönige Verpflegung, welche zu Vitaminmangel führte. Hinzu kamen noch die Unfälle am Arbeitsplatz, Komplikationen bei Geburten und die Kinder ohne Aufsicht.
 
Brauchte jemand dringend einen Arzt, musste man in die Nachbargemeinde nach Agendorf, oder der Kranke wurde mit einem Pflegegespann dorthin geliefert. Was nur in äußersten Notfällen geschah, weil die Bergbaufamilien kein Geld hatten, wodurch es öfters zu Familientragödien kam. Stattdessen wurden Heilpflanzen gesammelt; jede Familie sammelte von Frühling bis Herbst in der von Gott dargebotenen Apotheke.
Das Jahr 1860 brachte so manche Änderungen für die Bergbaufamilien, die Arbeitszeit wurde von zwölf auf zehn Stunden gesenkt. Noch im selben Jahr wurde ein Ordinationsraum gebaut, wo ständig eine Schwester beschäftigt war. Von Agendorf kam der Arzt jede Woche einmal in die Siedlung, von jener Zeit an bekamen die Bergbaufamilien kostenlose ärztliche Behandlung.

Die Namen der Ärzte, welche von Agendorf nach Brennberg kamen um Dienst zu machen
  • Dr. Matthias Folly (1860-1890)
  • Dr. Peter Rathony (1890-1893)
  • Dr. Hugo Goldmann (1893-1912)
  • Dr. Josef Czukelter (1912-1919)
 
Czukelter wurde nach 1919 bis 1945 der ständige Siedlungsarzt.

Weitere Ärzte der Siedlung von 1945 bis zum heutigen Tage
  • Dr. Ladislaus Keresztes
  • Dr. Franz Héthelyi
  • Dr. Dreiszker
  • Dr. Ádám
  • Dr. Gaál
  • Dr. Kapszibor
  • Dr. Gimesi
  • Dr. Feigl
  • Dr. Georg Kárpáti
  • Dr. Sonner
  • Dr. Ladislaus Kiss
  • Dr. Etelka Forgó
  • Dr. Gábor Barabás
  • Dr. Eva Brezvai
 
Schwestern
  • Frau Pauschitz
  • Margareta Keresztényi
  • Karolina Frey
  • Franziska Leien
  • Vera Laskai
 
Die Versorgung der Siedlung mit Lebensmitteln
Zu jener Zeit gab es noch kein Lebensmittelgeschäft in der Siedlung. Ein Ödenburger Kaufmann verpflichtete sich mit einem Gespann zu einer Pendelversorgung. Am Anfang kam der Kaufmann mit seinem Gespann jede zweite Woche, später aber einmal wöchentlich um die Bergbaufamilien zu versorgen.
Bei einer Lieferung übernahm er gleich zur nächsten Woche die Bestellungen von Lebensmittel,n Bekleidung und Haushaltsartikel auf. Diese Handelsform sicherte nicht immer, besonders im Winter und bei schlechtem Wetter, die Versorgung.
Deshalb nahm der Kaufmann eine Holzhütte vom Bergwerksverwalter in Pacht und errichtete dort ein Magazin mit größeren Mengen an Petroleum, Kerzen, Öl für die Öllampe und Werkzeuge, getrennt in einem anderen Raum lagerte er Grundnahrungsmittel: Mehl, Salz, Hutzucker, und gesalzenen Speck. Das Magazin wurde immer am Abend geöffnet, wenn die Eltern von der Arbeit schon zu Hause waren, später wurden die Lebensmittel aus Ödenburg täglich in das Fichtental geliefert.
Die Arbeitswoche dauerte von Montag bis Sonntag, der Verdienst wurde immer am Sonntag ausgezahlt. War der Verdienst des Vaters zu gering, mussten die Mutter und die größeren Kinder auch arbeiten. Das war das Schicksal der Bergbaufamilien.
Der Bergbauverwalter verfügte über die Arbeitskraft, die Männer wurden zum Kohlenschürfen, die Buben über 12 Jahre in der Grube zum Kohlefördern eingeteilt. Frauen und 10-11 Jahre alte Kinder wurden an der Oberfläche zur Arbeit eingeteilt, zum Kohlenbeförderung und Verladen.
Wo der heutige Kindergarten steht, war bis 1870 die Stefani-Grube im Betrieb. Nach der Stilllegung dieser Grube wurde ein Wirtschaftsgebäude zum Lebensmittelmagazin umgebaut. Das war das erste Geschäft in Brennberg, die Bergbaudirektion hatte es in Betrieb gehalten, "Bergmannsversorgung" wurde es genannt. Von jener Zeit an verbesserte sich die Versorgung der Bergmannsfamilien zusehends.
1925 wurde in der Alt-Brennberger Straße 8 ein neues Gendarmeriewachgebäude errichtet. Als die Wache in das neue Gebäude umzog, wurde das alte Gebäude umgebaut, vergrößert  und als neues Gemischtwarengeschäft in Betrieb genommen.
Der Name des Geschäftes war: "Brennberger Verpflegungslagerhaus", später bekam es den Namen "Konsum", dieses Geschäft konnte den Grundbedarf der Bergbaufamilien sichern.
Zur Zeit der Verstaatlichung wurde der Konsum 1947 dem Ödenburger Volksgeschäft-Unternehmen übergeben und als Brennberger 20-er Volksgeschäft weitergeführt, später wurde es dem Raaber Komitat angeschlossen. 1950 wurde es wieder den Ödenburgern zurückgegeben und als 44-er Gemischtwaren-Geschäft im Betrieb gehalten. Am 1. Juli 1961 wurde die Geschäfte in  Brennberger, Bogenriegel und Neu-Hermes der Konsumgenossenschaft übergeben. 1967 wurde der Name in "Allgemeine Verkauf- und Verbrauchs-Konsumgütergenossenschaft (AFESZ)" umbenannt.
Am 1. September 1946 wurde in Ödenburg mit 64 Mitgliedern die Ödenburger Genossenschaft gegründet. Die Vorsitzenden waren: Johann Füzi, Franz Kassai, Stefan Grécs und Ibolyka Katona.
Am 1. August 1978 wurde das Brennberger Gemischtwarengeschäft modernisiert und zu einem Selbstbedienungsladen umgebaut. Noch im selben Jahr am 1. Oktober wurde es in seiner neuen Form in Betrieb genommen.

Geschäfte der Siedlung
  • 1871-1925 Bergmannsversorger
  • 1926-1960 Lebensmittelmagazin-Konsum
  • 1961- heute Ödenburger Genossenschaft
  • 1947- heute Lebensmittelgeschäft Neu-Hermes
  • 1965-1985 Lebensmittelgeschäft Alt-Brennberg
  • 1935-1943 Lebensmittelgeschäft
  • 1906-1952 Casino
  • 1912-1945 Fleischwaren
  • 1925-1949 Gasthaus Nussbaumer
  • 1930-1947 Gasthaus Pöltz
  • 1925- heute Lebensmittelgeschäft
  • 1930-1948 Pferdefleischgeschäft
  • 1915-1946 Trafik
  • 1931-1950 Bäckereigeschäft
  • 1952-1962 Weinschenke
  • 1945-1981 Fleischwarengeschäft
  • 1956-1968 Imbiss
  • 1960-1975 Gemüsegeschäft
  • 1962- heute Bergmannskeller
Geschäftsleiter der Brennberger Gemischtwarenhandlung
  • 1925-1939 Paulus Koválcsik
  • 1939–1950 Karl Bauer
  • 1950-1952 Marton Saskői
  • 1953–1960 Johann Jelen
  • 1960–1991 Ferdinand Becher
  • 1991–2000 Susanne Nagy
Verkäufer der Brennberger Gemischtwarenhandlung
  • Johann Jelen
  • Johann Glaser
  • Franz Zeltner
  • Josef Sauer
  • Franz Semmelmüller
  • Margarete Marchl
  • Friedrich Rosenstingl
  • Elza Kiss
  • Karl Scharf
  • Josef Hruby
  • Alosius Krejcsi
  • Eva Götti
  • Franz Stremmel
  • Terezia Straszner
  • Stefan Horváth
  • Ema Becher
  • Anton Kostevc
  • Hanna Hofer
  • Josef Németh
  • Susanne Egresits
Angestellte in dem Alt-Brennberger Lebensmittelgeschäft
  • Josef Nemeth
  • Susanne Nagy
  • Friedrich Rosenstingl
  • Silvia Varga
  • Karl Scharf
Angestellte in dem Neu-Hermes Lebensmittelgeschäft
  • Franz Zeltner
  • Friedrich Rosenstingl
  • Josef Jelen
  • Melita Pocza
  • Vilma Csermak
  • Tibor Nemeth
  • Karl Scharf
Bogenriegel-Lebensmittelgeschäft
  • Karl Bauer
  • Franz Schwenocha
  • Anton Kostevc
  • Johann Modrian
  • Josef Németh
  • Johann Lukjanov
  • Alosius Krejcsi
  • Margarete Nemeth
  • Josef Sauer
 
Große Sorgen bereitete auch das Trinkwasser
Zu Beginn hatten die Bergbaufamilien das Wasser von dem Schmiedbach genommen, das Wasser wurde zum Trinken, Kochen, Waschen und Reinigen benutzt; problematisch dabei war, dass nach starkem Regen oder im Frühjahr zur Schneeschmelze der Bach immer eintrübte. Das veranlasste die Bergbaufamilien, Brunnen zu graben.
Von jener Zeit an, wenn eine kleine Wohnkolonie errichtet wurde, machte man gleich einen Brunnen dazu. Es gab Wohnkolonien, wo wegen Wassermangels keine Brunnen errichtet wurden. Zum Beispiel in der Alt-Brennberger Straße, Glockengasse, Martha-Reihe oder in der Mitte der Ödenburger-Straße und in der Umgebung des Fußballplatzes. Die dort wohnenden Familien mussten ihr Trinkwasser von weit herholen.

Solange das Bergwerk in Betrieb war, gab es in der Siedlung 46 Brunnen und 3 Quellen, welche den 2700 Einwohnern das Trinkwasser sicherte.
1910 gab der damalige Bergbaudirektor eine Anordnung zu einer Tankwagen-Anfertigung. Ein 500-Liter großes Holzfass wurde auf einen Wagen montiert um die Brennberger Kolonie. mit Trinkwasser zu versorgen. Jede Familie bekam täglich von dem Tankwagen gratis 2 Kübel, Wasser was ca. 30 Liter Wasser waren. Wurde mehr Wasser benötigt, so musste sich die Familie selber darum kümmern.
Als das Bergwerk stillgelegt wurde, hatte die Siedlung viele verschiedene Besitzer gesehen. Von 1953 an ging Brennberg in den Besitz der Stadt Ödenburg über, in der Trinkwasserversorgung wurde aber keine Änderung eingeführt.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde 1986 der Pferdegespann-Tankwagen eingestellt, stattdessen wurde ein 300-Liter Autotankwagen eingeführt, welcher vom Pionierlager (neben der Waldschule) das Trinkwasser bis 1995 in die Brennberger Siedlung brachte.
Mit großem finanziellem Aufwand hatte das Bürgermeisteramt von Ödenburg die Trinkwasserleitung mit 35 Millionen Forint Kostenaufwand vom Pionierlager nach Bogenriegel, Brennberg und zur Hermes Siedlung ausgebaut. Seitdem kommt in den meisten Brennberger Wohnungen das Trinkwasser aus dem Wasserhahn, es gibt aber immernoch viele öffentliche Brunnen.

Die Beleuchtung in der Siedlung und bei den Bergbaufamilien
Zu Beginn gab es Kerzen-, Öl- und Petroleumbeleuchtung in den Holzhütten, sowie auf dem Arbeitsplatz. Im Freien wurden kleine Feuer sowie Fichtenharzbrennung für Beleuchtung benutzt.
Für den Weg zur Arbeit und am Arbeitsplatz wurden Sturmlaternen mit Kerzen und Öl verwendet. Von 1850 an wurde im Bergwerk die Karbidlampe eingeführt,  da es in der Grube keine Metangase gab.
Im Jahre 1912-1913 wurde das Brennberger Elektrizitätswerk gebaut, welches die Siedlung mit  110 Volt versorgte. Von jener Zeit an wurde im Bergwerk und in den Bergmannswohnungen die Strombeleuchtung eingeführt. Zwei Jahre später war auch die Straßenbeleuchtung ausgebaut.
Die mit Dampf betriebenen Bergbaufördermaschinen wurden auf Stromfördermaschinen umgestellt. Im Bergwerk gab es neben der Karbidlampen-Beleuchtung auf vielen Plätzen auch elektrische Beleuchtung.

Wäsche waschen
Die Bergbaufamilien lebten unter schweren Bedingungen, obwohl die Eltern täglich 12 Stunden arbeiteten, war ihr Gewand sehr ärmlich. Es war aus gewöhnlichem Gewebe angefertigt, was leicht zu waschen war. Trotzdem war es für die Mütter eine mühevolle Arbeit, da es zu jener Zeit noch keine Waschmittel gab.
Jede Familie hatte drei oder vier Holzschaffel, das kleinste wurde zum Trinkwassertragen und Aufbewahren benutzt. Ein etwas größeres, aber flaches wurde zum Waschen für die Familienmitglieder benutzt. Ein ähnliches wurde zum Geschirrwaschen und ein größeres für Laugewassermachen, Wäscheeinweichen und zum Waschen benutzt. Die Mütter sammelten 2-3 Tage hindurch in den großen Schaffeln die Holzasche, darauf wurde viel Wasser gegossen, gut umgerührt und ein paar Tage stehen gelassen. So wurde das Laugewasser zum Waschen gemacht. Einen Tag vor dem Waschen wurde das Laugewasser abgeseicht, in dieser reinen Lauch wurde die Wäsche eingeweicht. Nach der Arbeit wurde immer gewaschen. Die Wäsche wurde in der Lauge mit den Händen gedrückt und gedreht, dann am Bach auf einen flachen Stein oder Brett ausgebreitet und mit dem Pracker geschlagen. Danach wurde die Wäsche im Bach gespült, ausgepresst, mit diesem war das Gewandwaschen fertig. Auf einem ausgespannten Strick oder Draht wurde die Wäsche getrocknet. Im Sommer ging alles leicht und schnell, nur im Winter war es schwer in der kleinen Holzhütte. Beim Wäschewaschen gab es anfangs folgende Hilfsmittel:
Holzschaffel, Pracker, Waschrumpel, Holztrog, Waschbrett, Waschbürste, Waschwanne, Mangon, Begelholz.

Beim Waschen benutzte Waschmittel und ihr Erzeugerjahr
1810 wurde die flüssige Seife erzeugt.
1903 kam in Handel die Waschseife in Stücke.
1907 begann man Persilwaschpulver zu erzeugen.
1913 entdeckte man das synthetische Waschpulver.
1929 kam in Handel das Betalin Waschpulver. Von dieser Zeit an kamen von Jahr zu Jahr neue und bessere Waschpulver in den Handel.

Große Hilfe in der Hausarbeit war, dass in den 50er, 60er Jahren die Wasch- und Schleudermaschinen erschienen, welche die Vorgänger von dem später erschienen Halbwaschautomaten und Waschautomaten waren.