Gar nicht cool – dieser Titel! Grenze – was ist das? Haben wir doch schon lange nicht mehr. Seit über 20 Jahren können wir fast ungehindert zu den jeweiligen Nachbarn fahren. Daher: Jugend ohne Grenzen ist ja – Gott sei Dank – schon Alltag. Und doch führt eine Veranstaltung diesen Titel: die Ferieninitiative der ungarischen evangelischen Pfarrgemeinde Ágfalva/Agendorf, organisiert von Pfarrer Michael Heinrichs, unterstützt von seiner Frau, Pfarrerin Eszter Heinrichs und Mitarbeiterinnen der Pfarrgemeinde. Aber nicht nur Erwachsene, sondern auch ehemalige Konfirmandinnen unterstützen und helfen begeistert mit. Und natürlich ist auch die Partnergemeinde Loipersbach mit einigen Jugendlichen und ihrem Pfarrer Jakob Kruse vertreten.

 

Eine Woche lang konnten an die 40 Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren aus Loipersbach und Agendorf ein buntes und ausgewogenes Programm zum Thema „Wasser ist Leben" genießen. „Auf dieses Thema sind wir gekommen, als wir uns überlegt haben, was wirklich wichtig ist, um leben zu können?", so der Loipersbacher Pfarrer Jakob Kruse. Jeder Tag stand unter einem anderen Schwerpunkt und sowohl die Kirche als auch die Schule in Agendorf fungierten als Ausgangsort. Und so wurde nun in diesen Ferien dem Gedanken an Ökologie Gestalt verliehen. Die Teilnehmer lernen in diesen Tagen, dass Wasser nicht nur etwas ist, das vom Himmel fällt und den Badetag vermiest, sondern es ist schlichtweg das Wundermittel, dass unser Leben erhält.

Beim Wandern durch den Wald, in Vorträgen über „Brunnenbau in Afrika“ , beim vorsichtigen Reinigen von Quellen im Soproner Hügelland, erlernen die Kinder hier spielerisch, was es heißt, Wasser im Überfluß zu besitzen – oder es als kostbares Überlebensmittel in wasserarmen Gebieten mühsam zu suchen.

Joachim Wlezcek Aus diesen Überlegungen heraus kam am Dienstag, dem 9. August Herr Joachim Wlezcek mit einer Menge Bilder und vielen Erfahrungen zu den „Kids“ nach Agendorf. In der Agendorfer Schule gibt es ja seit vorigem Jahr eine wunderbare Tafel, über die man auch Bilder vom Computer übertragen kann. Sie wirkt wie eine Videoleinwand und ist natürlich für solche Vorträge bestens geeignet.

Joachim erzählte nun von den Erlebnissen in Namibia, schilderte anschaulich die großen Schwierigkeiten, auf die lager_07die Entwicklungshelfer in den Ländern Afrikas stoßen. Geldmangel ist nur eines, aber doch eines der größten Probleme, die hier überwunden werden müssen. Jeder gespendete Cent wird daher von Joachim herzlichst entgegengenommen.

Die Kinder lauschten den Ausführungen und waren betroffen von den gesundheitlichen und sozialen Problemen der gleichaltrigen Kinder Afrikas. Wie sehr das Wasser in diesen Ländern eine überlebenswichtige Rolle spielt, erfahren wir ja im Moment auch von den Ländern Somalia und Kenia, in denen Tausende Kinder an Hunger und Durst sterben. Ist es unser Schicksal, hier oft nur tatenlos zusehen zu müssen? Natürlich können wir finanzielle Hilfe leisten, doch bis diese Hilfe an jeder einzelnen Person zum Tragen kommt, vergeht unendlich viel Zeit. Die Abschlussveranstaltung fand am Samstag, dem 13. August in der evangelischen Pfarrkirche und im Luthersaal statt. Dabei sammelten die Kinder fleißig Spenden für das Hilfsprojekt vom Joachim in Afrika, unter anderem auch durch das Mixen und Servieren von alkoholfreien Cocktails.

lager_08Ja, mit Zeichnen, Basteln und Malen wurden die Tage ausgefüllt, auch Baden im Loipersbacher Freibad – der Eintritt wurde von der Gemeinde gestiftet - war ebenso drinnen wie eine Wanderung durch die Soproner Hügel, geführt von einem Sachverständigen auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Es waren anstrenge Tage, sowohl für die Kinder als auch für die Betreuer, die ja nie Langeweile aufkommen lassen durften.

Und wenn dann am Sonntag, dem 14. August diese Tage mit einem Dankgottesdienst in Agendorf zu Ende gehen, werden sich wohl viele Teilnehmer vornehmen: Nächstes Jahr – natürlich wieder Öko-Lager in Agendorf!

Kosten fallen natürlich ebenfalls an: so bezahlen Kinder, die nicht von den beiden Pfarrgemeinden sind, 9000 Forint, Gemeindemitglieder 6000 Forint, kinderreiche Familien 4000 Forint pro Kind. Damit wird die Verpflegung finanziert und auch andere Ausgaben bestritten. Die Kinder sind immer unter Aufsicht, haben jedoch jede Möglichkeit, sich eigenständig zu entwickeln und lernen, den jeweils anderen als gleichwertig zu akzeptieren. Eine Veranstaltung, die es verdient, gefördert und durch rege Teilnahme gewürdigt zu werden. Letztendlich ist sie eine hervorragende Möglichkeit, den Kindern den „Blick über den Tellerrand“ zu ermöglichen. Eine wichtige zukunftsorientierte Entwicklung wird dadurch gefördert.
 
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Euer rasender Reporter