Das Denkmal hat der Zeichenlehrer Josef Mechle entworfen, Professor am Lehrerseminar in Ödenburg. Gestaltet wurde es vom Ödenburger Steinmetzmeister Béla Mechle. Unter der Statue hat er die zweite Zeile vom Lied "Ich hatte einen Kameraden" eingraviert: "Er liegt mir vor den Füßen". Auf der Vorderseite zur Straße steht der Text: "Zur Erinnerung an unsere tapferen Söhne, welche im Weltkrieg 1914-18 den Heldentod erlitten:"
Hier seid Ihr verewigt,
Ihr teuren Lieben.
Was ist den Eurigen geblieben?
Ein trostloses Herz.
Und bitt`rer Schmerz.
Ihr teuren Lieben.
Was ist den Eurigen geblieben?
Ein trostloses Herz.
Und bitt`rer Schmerz.
Im Folgenden finden wir dann die Namen der Gefallenen, Verstorbenen und Vermißten:
Gefallene beim Infanterieregiment Nr. 76 | |||
Name | Geburtsjahr | Name | Geburtsjahr |
Gottlieb Berghofer | 1890 | Samuel Brand | 1894 |
Johann Brunner | 1895 | Thomas Brand | 1896 |
Gottlieb Finzinger | 1898 | Johann Graf | 1891 |
Matthias Graf | 1892 | Karl Holzmann | 1896 |
Ludwig Hackstock | 1888 | Anton Horvath | 1897 |
Johann Horvath | 1893 | Johann Huber | 1891 |
Ferdinand Kaiser | 1894 | Johann Kalbantner | 1885 |
Karl Kalbantner | 1883 | Karl Kappel | 1897 |
Matthias Kappel | 1891 | Josef Kiss | 1888 |
Johann Knabel | 1892 | Johann Krausz | 1893 |
Karl Lang | 1873 | Karl Lang | 1883 |
Johann Morawetz | 1891 | Michael Münnich | 1893 |
Johann Nikitsch | 1886 | Michael Nikitsch | 1894 |
Georg Pastler | 1888 | Anton Peischl | 1894 |
Franz Peischl | 1895 | Karl Peischl | 1893 |
Andreas Pinter | 1875 | Fritz Reisner | 1895 |
Josef Reiter | 1885 | Ludwig Steiner | 1895 |
Gottlieb Schaller | 1888 | Michael Schaller | 1896 |
Karl Schermann | 1885 | Gottlieb Schneider | 1880 |
Gustav Türk | 1888 | Anton Wannisch | 1878 |
Georg Weber | 1885 | Karl Weber | 1892 |
Michael Wildzeis | 1892 | Franz Weihnacht | 1896 |
Gustav Wittmann | 1890 | Michael Zeltner | 1877 |
Julius Bendicz | 1894 |
Vermißt sind ... | |||
Name | Geburtsjahr | Name | Geburtsjahr |
Franz Färber | 1886 | Thomas Müllner | 1891 |
Franz Peischl | 1895 | Johann Peischl | 1891 |
Michael Pohl | 1891 | Samuel Schneider | 1888 |
Gottlieb Marton | 1881 |
Die Gefallenen beim Honved-Infanterieregiment Nr. 18 | |||
Name | Geburtsjahr | Name | Geburtsjahr |
Christof Bernhardt | 1894 | Karl Bernhardt | 1872 |
Karl Brunner | 1892 | Matthias Brunner | 1890 |
Michael Brunner | 1898 | Gottlieb | 1883 |
Josef Fickert | 1873 | Johann Hackstock | 1897 |
Anton Holzmann | 1885 | Paul Hirtz | 1890 |
Michael Krauss | 1887 | Samuel Lang | 1889 |
Michael Molzer | 1885 | Michael Pastler | 1885 |
Michael Pastler | 1892 | Christof Pastler | 1877 |
Karl Piehier | 1893 | Michael Rath | 1883 |
Michael Reisner | 1884 | Georg Reitter | 1893 |
Johann Reitter | 1881 | Ferdinand Sommer | 1897 |
Samuel Scheller | 1896 | Gottlieb Schöll | 1896 |
Michael Tschürtz | 1894 | Georg Unger | 1879 |
Gustav Weihnacht | 1891 |
Als vermißt gelten ... | |||
Name | Geburtsjahr | Name | Geburtsjahr |
Andreas Eitler | 1889 | Johann Knabel | 1872 |
Andreas Peischl | 1883 | Samuel Steinwenger | 1887 |
Michael Schöll | 1899 | Ernst Toth | 1881 |
Gefallene bei anderen Einheiten | |||
Name | Geburtsjahr | Regiment | |
Simeon Morawcsek | 1875 | 15. Honvéd-lnfanterieregiment | |
Gottlieb Münnich | 1882 | 34er Artillerie | |
Ferdinand Müllner | ? | 12er Artillerie | |
Josef Bernath, Lehrer | 1884 | 77er Kadett | |
Johann Drescher | 1893 | 4er Artillerie | |
Franz Herr | 1887 | 11er Artillerie | |
Johann Schwenk | 1887 | Husar | |
Paul Graf | 1891 | 11er Jäger | |
Fritz Kalbantner | 1888 | 11er Jäger | |
Fürdös Janos | ? | - |
Die Errichtung des Kriegerdenkmals kostete damals 36 050 000 Kronen. Den Großteil des Betrages spendeten die Erben des Karl Fürst und Michael Lagler, die bei Veranstaltungen in Amerika ansehnliche Spenden sammeln konnten. Kleinere Spenden kamen noch vom Gesangverein, vom Feuerwehrverein und vom Kriegerbund.
Einer der schönst gelegenen und gepflegtesten Friedhöfe war der Wandorder Heldenfriedhof. Er lag auf städtischem Gelände und war der Ruheplatz für 1874 Soldaten, von denen bereits vor dem 1. Weltkrieg 223 gestorben sind. Etwa 15-20% starben an Schusswunden, die anderen an Typhus, Cholera und Tuberkulose. Am Rande des Friedhofs ragten vier hohe Kreuze empor, sie trugen die Inschrift: "Wir starben für Euch, betet für uns!"
Ein Volk ist immer soviel wert,
Wie's seiner Helden Tat geehrt.
Nichtswürdig darum die Nation,
Wo nicht der Vater ehrt den Sohn!
Wie's seiner Helden Tat geehrt.
Nichtswürdig darum die Nation,
Wo nicht der Vater ehrt den Sohn!
Die Aufzeichnungen von Michael Peischl offenbaren die tiefe Enttäuschung und das grauenhafte Elend, in das die Wandorfer durch den Krieg gestürzt sind. Die Begeisterung vor dem Kriege verwandelte sich in tiefe Niedergeschlagenheit.
Die Trauer um die Gefallenen, die zunehmende Verschlechterung der Ernährung, die hohen Preise drückten die Stimmung ins Grenzenlose. Während des Krieges kam oft wochenlang kein Mehl ins Dorf und wenn eins kam, war es verdorben. Wer Geld hatte - und wer hatte damals schon - konnte bei Wucherern zu hohen Preisen kaufen. Es gab Familien, die ein ganzes Jahr ohne Fleisch lebten. Die Preisentwicklung ergibt sich aus folgender Tabelle:
Die Inflation war da. Sie führte zur völligen Entwertung der Kronenwährung.
Michael Peischl nannte in seinen Aufzeichnungen auch die Kosten des Krieges. Sie betrugen 1200 Milliarden! Seine Meinung dazu war: "Damit hätte man ganz Mitteleuropa zu einem Paradies machen können."
Im Jahre 1922 wurden die Steuern drastisch erhöht. Wer bisher 50 Kronen zahlte, mußte nunmehr 10-12 000 Kronen berappen. Während des Krieges nahmen auch die Diebstähle stark zu. Im Jahre 1917 wurde deshalb die Weinlese um einen Monat auf den September vorverlegt. Es kam vor, dass ein Kartoffelacker zur Hälfte abgeräumt wurde. Groß war der Hunger. Am Kriegsende (1918) mußten sich viele Familien mit Kleiebrot zufrieden geben. Zu all diesem Elend kam die kommunistische Gewaltherrschaft, die mit rücksichtsloser Brutalität und zahlreichen Hinrichtungen von begüterten Bürgern, großen Schrecken im ganzen Land verbreitete. Andererseits hielten sie die ungarischen Nationalisten in Schach und führten ein großzügiges Minderheiten-Recht für alle Bürger nichtmadjarischer Abstammung ein.
In Wandorf nahm ein 17jähriger Kommunist das Regiment in die Hand - (Hammer). Er war stets bewaffnet und zwang den damaligen Gemeinderat, seine Befehle zu befolgen. Die kommunistische Herrschaft dauerte nicht lange. Sie wurde von Nikolaus Horthy, dem späteren Reichsverweser gestürzt. Seine Soldaten suchten fieberhaft nach Kommunisten, auch in Wandorf nach dem 17jährigen. Alle Heuböden, Scheunen und andere möglichen Verstecke wurden durchsucht. Der junge Kommunist konnte nie ergriffen werden, und niemand hat ihn wieder gesehen.
Im Jahre 1924 flüchtete man sich, um die Inflation zu stoppen, in die Goldkrone als Zahlungsmittel. 1 Goldkrone waren 17.000 Papierkronen. Diese Übergangsform wurde dann im Jahre 1927 durch die Einführung der Pengö-Währung beendet. Wer damals 50.000 Kronen (Papierkronen) auf dem Sparbuch hatte, erhielt 4 Pengö. Für die Sparer war dies ein harter Währungsschnitt.
Michael Peischl lebte noch bis 5. April 1932. Seine wertvollen Aufzeichnungen wurden von seinen Nachkommen nicht mehr weitergeführt.
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer , Matthias Ziegler (1991)
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer , Matthias Ziegler (1991)