fig 001fig 002Schulbegegnung – anders und doch wieder schön

Es ist nicht gut, dass aufgrund finanzieller Engpässe die Schülerinnen und Schüler zu leiden haben. Dem wirkten wieder einmal zwei Schulen entgegen – die Neue Mittelschule in Schattendorf und die Nationalitätenschule in Sopron-Bánfalva.

 

Ein gemeinsamer Ausflug stand auf dem Projektplan. Er sollte die Kinder nach Fertörákos und nach Brennberg führen. Zwei Gemeinden, die nicht so bekannt sind, liegen sie doch ein wenig abseits von unserer Region. Fertörákos, die Gemeinde am Neusiedler See und die Gemeinde mitten im Ödenburger Gebirge, die ehemalige Bergwerkssiedlung Brennberg haben ja so wenig gemeinsam. Und diese sollten nun die Kinder kennen lernen.

Naja, man weiß ja, wie das so ist bei diesen Ausflügen! Erst einmal sind alle unlustig, müde, desinteressiert. Gelegentlich eine Frage, im großen und Ganzen aber – was sollen wir denn da? Da bedarf es schon viel Einfühlungsvermögen der Pädagogen, hier diese „müden Krieger und Kriegerinnen“ aus ihrer Reserve zu locken. Ob‘s gelungen ist?

28 Kinder aus Schattendorf, 16 aus Ödenburg, sie sollen nun die Ortschaft Fertörakós (auf deutsch Kroisbach) erkunden. Die Schattendorfer fuhren erst einmal zum Strandbad am See. Denn der Bus holte nun die Kinder aus Sopron ab und solange besichtigten wir eben Strandbad und Feriensiedlung. Etwas kühl war es noch, doch bei ein bißchen Bewegung wurde uns allen bald etwas wärmer.

Danach fuhren wir wieder in den Ort hinein, um unsere ungarische Partnerklasse samt Lehrerinnen zu treffen. Zuerst wurde ein Museum in Fertörákos besichtigt, wo den Kindern erklärt wurde, wie die damalige Grenzsicherung, der „Eiserne Vorhang“ ausgesehen und funktioniert hatte. Es ist ein sehenswertes kleines Museum, dass wirklich die wesentlichsten Dinge der damaligen Grenzssicherung wunderbar dokumentiert.

Danach wurden die Kinder in Gruppen zu fünf bis sechs Kinder aufgeteilt, die „Geschäfte, Sehenswürdigkeiten und Besonders“ erkunden und dokumentieren sollten. Na, die „Freude“ darüber stand allen ins Gesicht geschrieben! Aber es muß sein, also los. Ich begleitete ebenfalls eine Gruppe und schon nach kurzer Zeit konnte ich ein wenig Interesse in den Jugendlichen wecken. Wir diskutierten, was für eine Branche das „Vendeglö“ (Gasthaus) wohl sei, einer der Buben gab dem bescheiden dahinfließenden Kroisbach den Namen „Wolga“, sie rätselten, was wohl „Panzio“ bedeuten könnte? Da auch ungarische Schüler zu der Gruppe gehörten, hatten wir viel Spaß, die Begriffe ins Deutsche zu übersetzten, beim Püspöck-Schloß entzifferten wir gemeinsam die Tafel mit den Daten dieses Gebäudes. Danach war die Gruppe, die bisher ziemlich isoliert agierte, eine einzige Gemeinschaft, die zusammen viel Spaß hatte. Auf dem gemeinsamen Gruppenfoto kann man es erkennen.

Ja, dann stand der Platz des Europa-Picknicks auf dem Programm. Hier wieder Informationen über die damaligen Ereignisse, die Kinder waren zum Teil sehr, zum Teil gar nicht beeindruckt von der Situation damals. Denn als sie alle geboren wurden, waren schon Jahre seit dem Fall des Kommunismus vergangen. Es sagte ihnen nichts mehr – der Begriff „Diktatur“ war nur schemenhaft vom Geschichtsunterricht her bekannt.

Dann kam der Abschied von den ungarischen Freunden. Dass sich die Mädels und Burschen meiner Gruppe überaus herzlich von ihren ungarischen Gleichaltrigen verabschiedeten, verwunderte mich nicht. Die Mädel umarmten sich und ich glaubte, in manchen Augen ein wenig Feuchtgkeit su bemerken.

Dann fuhr die Schattendorfer Gruppe nach Brennberg, besichtigte die Gemeinde, der pensionietrte Direktor der Brennberger Volkssschule, Lipot Modrian, führte und erklärte den Kindern seine Ortschaft aufs Anschaulichste. Von Brennberg aus ging es zurück bis Görbehalom. Hier besuchten wir das kleine, ungemein gepflegte und wunderschöne Museum, welches auch ein Gedenkgelände für die Arbeit der Bergleute ist. Sandor Szigethy erklärte alles genau, Lipot Modrian übersetzte und nach einer kleinen Erfrischung der Erwachsenen und der Kinder wurde die Heimfahrt angetreten.

Den Kindern hat es gefallen, zumindest sagten es einige unaufgefordert, sie waren beeindruckt von ihrem Nachbarland und ich hatte das Gefühl: jetzt haben sie Land und Leute kennen und respektieren gelernt. Danke an alle, die dafür ihre Zeit geopfert hatten, um alles so gut zu Organiseren: Den LehrerInnen beider Schulen, Herrn Modrian und Herrn Szigethy, dem Besitzer des Museums und natürlich den Kindern, die diesen Ausflug für sich und die Erwachsenen zu einem schönen Erlebnis machten.

 

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Euer rasender Reporter