Aus Statistiken früherer Jahre erkennen wir, dass die Bevölkerungszahl Wandorfs immer niedriger war als die in Agendorf oder Harkau. Mit zunehmender Industrialisierung Ödenburgs änderte sich diese Situation sprungartig. Die Bevölkerungszunahme resultierte nicht nur aus einem natürlichen Geburtenüberschuß, sondern auch aus Zuzügen von Auswärts. Die Industrie von Ödenburg brauchte viele Facharbeiter, die aus Österreich und Böhmen hereinströmten. Sie zogen es vor, im nahegelegenen Wandorf zu wohnen, wo Mieten und Bauplätze billiger waren als in Ödenburg. Zu ihnen gesellten sich viele Bewohner aus den Nachbarorten. Aber auch die Entwicklung bei der landwirtschaftlichen Bevölkerung in Wandorf machte Arbeitskräfte frei für die Industrie und Dienstleistungsbetriebe. Viele Bauernwirtschaften schrumpften infolge von Erbteilungen zu Klein- und Zwergbetrieben zusammen, die eine Großfamilie nicht mehr ernähren konnten. Die Abkömmlinge mußten als Arbeiter oder Handwerker ihr Brot verdienen. Soweit sie keinen gewerblichen Beruf ergriffen, kamen sie als angelernte Facharbeiter oder als Hilfskräfte in den Fabriken unter.