Nun hatten die Harkauer die höchst kaiserliche Genehmigung, eine evangelische Kirchengemeinde neu zu gründen, hatten aber immer noch keinen Pfarrer. Georg Nagy, der Subrektor am evang. Gymnasium in Ödenburg empfahl ihnen den Rektor des Gymnasiums in Modem, Kr. Preßburg, Gottfried Walther. Dieser hatte den Harkauern auch versprochen, die Stelle anzunehmen. Nachdem sich die Genehmigung der Pfarrei so sehr hinausgezögert hatte, nahm er die Pfarrstelle in Oberschützen (jetzt Burgenland) an. Sie sprachen auch noch bei anderen Pfarrern vor, aber alle hatten schon anderen neu gegründeten Pfarrgemeinden zugesagt. In diesen Jahren wurden kurz nach dem Erscheinen des Toleranzedikts in Westungarn (zu dem auch das heutige Burgenland gehörte) über 150 evang. Kirchengemeinden gegründet; kein Wunder also, daß ein großer Pfarrermangel herrschte! "Nachdem die Harkauer so viele Körbe erhalten hatten, erbarmte sich Prof. Nagy der Harkauer und nahm, 48-jährig die Pfarrstelle in Harkau an" schreibt Prof. Payr. "Er war schon ein anerkannter Professor (=Studienrat) am Ödenburger evang. Gymnasium, hatte reich geheiratet, besaß in Ödenburg einige Häuser, und sollte jetzt als Pfarrer nach Harkau gehen, unter einem Strohdach hausen, denn es gab ja keine Kirche, kein Pfarrhaus und keine Schule" schreibt Prof. Payr.